Brigitte-Reimann-Literaturhaus Neubrandenburg und im Hans-Fallada-Archiv Carwit schließen
Zu den Hintergründen der Schließung des Brigitte-Reimann-Literaturhauses Neubrandenburg und des Hans-Fallada-Archivs Carwit hier ein Artikel aus dem Nordkurier
Neubrandenburg/Carvitz. Für das Literaturzentrum (LZ) Neubrandenburg ist ein Punkt erreicht, da auch ehrenamtliches Wirken kein Ausweg mehr ist aus der Finanzmisere. Schließlich müssen die beiden gekündigten Angestellten sich "dem Arbeitsmarkt zur Verfügung halten", wenn ab kommenden Dienstag die Türen im Brigitte-Reimann-Literaturhaus Neubrandenburg und im Hans-Fallada-Archiv Carwitz geschlossen bleiben. Der zu Jahresbeginn ans Land gerichtete Antrag auf 56 000 Euro ist bis heute nicht beschieden.
Es drängt sich auf, einen Zusammenhang herzustellen zur Klage des LZ gegen die Rückforderung früherer Landesmittel. Die nämlich sind abhängig von der Höhe der kommunalen Förderung, die 2007 um ein Drittel reduziert worden war. Zwischen dem Literaturzentrum und der Stadt Neubrandenburg wurde daraufhin vertraglich geregelt, die Mittel zu konzentrieren auf die Arbeit mit den Nachlässen Hans Falladas (wovon ein Teil Eigentum des Landes ist) und Brigitte Reimanns. Außerdem besitzt das Zentrum Sammlungen unter anderem zu Helmut Sakowski, Rudi Strahl, Margarete Neumann und Martin Pohl.
Während das Literaturhaus in Neubrandenburg im einstigen Wohnhaus der Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) mit Besichtigungen und Veranstaltungen Öffentlichkeit sucht, ist das Carwitzer Archiv mit den Beständen zu Hans Fallada (1893-1947) ein Ort wissenschaftlicher Nutzung. Die muss nun vorerst ausbleiben - was sich auch auswirken kann auf das Hans-Fallada-Museum, das auf dem einstigen ländlichen Anwesen (und Zufluchtsort) des Erzählers jährlich Tausende Besucher mit dessen Leben und Schaffen bekannt macht. Weil es von der Hans-Fallada-Gesellschaft betrieben wird, ist das Museum von der Schließung nicht betroffen. Dennoch bleiben Befürchtungen um seinen Status als einer von 20 "Kulturellen Gedächtnisorten von nationaler Bedeutung" nicht aus, wenn die Forschungsbestände des "Untermieters" Archiv nicht mehr zugänglich sind.
Zunächst bis zum Jahresende bleiben Archiv und Reimann- Haus geschlossen. Das Literaturzentrum bemüht sich in der Auseinandersetzung mit dem Land um ein Mediationsverfahren. Der Vorschlag, die 10 000 Euro zunächst unter Vorbehalt der juristischen Klärung ratenweise zu zahlen, war vom Ministerium abgelehnt worden.