Buchpremiere Herbert Allerheiligen - Jüdisches Leben in der Gemeinde Berne gestern im Ratssaal der Gemeinde Berne ein großer Erfolg

 Ein großartiger Erfolg war am gestrigen Mittwochabend die Buchpremiere von Herbert Allerheiligen 'Jüdisches leben in der Gemeinde Berne'. Mehr als 80 Gäste war der Einladung gefolgt, wohl selten war der Ratssaal der Gemeinde Berne so gefüllt. Bürgermeister Hartmut Schierenstedt begrüßte die Gäste herzlichst. Minister a.D. Björn Thümler führte die Gäste zu Beginn in die Notwendigkeit der Aufarbeitung jüdischen Lebens gestern und heute ein. Gideon Riethmüller als Vertreter der jüdischen Gemeinde Oldenburg und Verantwortlicher für die Pflege der jüdischen Friedhöfe in Niedersachsen lobte die besondere Bearbeitung des Themas in Berne. Herbert Allerheiligen trug danach die Ergebnisse seines Buches vor. Deutlich wurde dabei die besondere Bedeutung, die jüdisches leben für die Gemeinde Berne gehabt hat. Heute gibt es durch den Holocust nicht mehr einen lebenden Nachkommen der jüdischen Familien in Berne. Doch die vorhandenen Gebäude und die Gechichet dieser Häuser und die Erinnerung an die Menschen und ihr Wirken in der Gemeinde lässt das jüdische Leben weiter Bestandteil der Geschichte der Gemeinde Berne sein. Dazu dient auch das Buch, das von zahlreichen Gästen nach der Veranstaltung gekauft wurde.

 

Herbert Allerheiligen
Jüdisches Leben in Berne
von 1771 bis 2021
Grußwort von Hartmut Schierenstedt, Bürgermeister der Gemeinde Berne
Geleitwort von Björn Thümler, Niedersächsischer Minister
für Wissenschaft und Kultur von 2017 bis 2022
Geest-Verlag, Visbek 2023
ISBN 978-3-86685-948-7
158 S., 18 Euro

Herbert Allerheiligen gelingt es im vorliegenden Buch, die Geschichte des jüdischen Lebens in der Gemeinde Berne von 1771 bis in die heutigen Jahre aus vorliegenden Quellen und eigenen Nachforschungen darzustellen. Deutlich wird dabei, wie dies auch in anderen Gemeinden und Städten der Fall ist, welch wichtigen Anteil jüdisches Leben an der Gesamtentwicklung einer Kommune hat.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 führte auch in Berne zur Vernichtung allen jüdischen Lebens. Die ansässigen jüdischen Familien wurden erbarmungslos verfolgt. Damit wurde, wie Björn Thümler in seinem Geleitwort anmerkt, nicht nur „unschuldigen Menschen unvorstellbares Leid zugefügt“, auch „unserer Heimat wurde ein Teil ihrer Identität sowie ihrer Kultur geraubt“. Nicht vergessen werden darf dabei, dass die Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Mitbürger nicht von außen kam, vielmehr von Teilen der Bewohner der Gemeinde ausging.
Es ist ein großes Verdienst von Herbert Allerheiligen auch die Erinnerungsarbeit der Nach­kriegsjahre in diesem Buch dokumentiert zu haben, die erst relativ spät erfolgte, aber zum Beispiel mit der verdienstvollen pädagogischen Arbeit der Schule, der Pflege des jüdischen Friedhofs und der Stele mit der Erinnerung an die jüdischen Bewohner der Gemeinde wichtige Ansätze geschaffen hat. Das Buch soll damit auch Hilfe und Anreiz für die weitere Erinnerungsarbeit sein.

 Herbert Allerheiligen war nach dem Lehramtsstudium 19 Jahre in seiner Heimatgemeinde Berne als Lehrer und danach 22 Jahre als Schulleiter in Oldenburg tätig.