In der Bindung: Schockmann, Rück und 'Den Weg gefunden'

Hans Schockmann

Wie haben wir uns geirrt!

Eine Jugend unterm Hakenkreuz

und in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

Geest-Verlag 2008

4. Auflage

ISBN 978-3-86685-122-1

336 S., 12,50 Euro

(hier geht es zu einer Hördatei mit einem Leseauschnitt aus dem Roman)

 

‘Wie haben wir uns geirrt!' ist die Auseinandersetzung des Autoren
mit seiner eigenen Biographie, die der vieler Männer dieser Generation
gleicht. Eine durch den nationalsozialistischen Wahn verlorene Jugend,
deren Inhalt ausschließlich Krieg und Gefangenschaft war. Ihn, der dem
nationalsozialistischen Treiben durch die elterliche Erziehung
skeptisch gegenübersteht, zwingen die Nationalsozialisten, wie andere,
durch üble Tricks 1943 als 17-Jährigen zur Waffen-SS. Nach der
Ausbildung in München kommt er nach Ungarn und rettet sein Leben in der
mörderischen Schlacht um Budapest. Am 13. Februar 1945 gerät er in
sowjetische Gefangenschaft. Als Mitglied einer Waffen-SS-Einheit steht
er unter Generalverdacht und durchlebt bis Anfang 1950 verschiedene
Lager, ab Oktober 1948 Regimelager.

Diese biographische Darstellung wird zur Abrechnung mit dem Wahnsinn
des Krieges. Hier gibt es keine Heroisierung von Kameradschaft und
Einsatz oder gar eine Verunglimpfung der sowjetischen Soldaten. Es ist
eine Darstellung des Kampfes ums Überleben in einer verlorenen Jugend.

Hans Schockmann

 

1926 in Freren-Overwater als jüngster Sohn des Bauern Ignatz
Schockmann und seiner Frau Theresia geboren. Ab 1933 Besuch der
Volksschule, dann städtische Handelsschule in Rheine und Höhere
Textilfachschule in Cottbus. Ab 1943 Soldat, von Februar 1945 bis
Januar 1950 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.

Nach der Heimkehr Landwirtschaftsschule und Arbeit auf dem
elterlichen Hof, Heirat und Übernahme des Hofes. Der Autor hat eine
Tochter und drei Söhne.

 

***************************************

Heribert Rück
Wege und Zeichen
Eine Jugend im Sudetenland.
Geest-Verlag: Vechta-Langförden, 2005.
ISBN 3-937844-72-4
12.50 Euro

hier gibt es eine Leseprobe vom Autor selbst

Keine regionale Geschichtsschreibung, vielmehr legt der Autor mit diesem Buch eine literarische Auseinandersetzung vor, die sich wohltuend abhebt, von vielem, was sonst zu dieser Zeit und Region angeboten wird.
Das Werk gibt Einblick in eine Zeit der Umbrüche. Als Volksschüler erlebt Robert Glasl die Tschechoslowakei der 30er Jahre, dann den Einmarsch der Deutschen, die Jahre des Kriegs und die Besetzung seiner Heimatstadt durch amerikanische Truppen. Nach dem Verlust des Elternhauses durch Enteignung kommt er in ein als Lager dienendes leerstehendes Hotel. Das Buch endet mit einer dramatischen Flucht. Obwohl Fiktion, weist der Roman viele Bezüge zum Leben des Autors auf. Mag sich auch mancherlei Einzelnes der Komposition verdanken, also fiktiv sein, so bleibt doch der naive Blick des Kindes und Jugendlichen auf das zeithistorische Umfeld authentisch.

 

**********************

coverlandfrauen.jpg
 

Gisela Mustermann- Fiedler (Hg.)

... den Weg gefunden

Ein Lesebuch von Landfrauen

des Altkreises Bersenbrück

 

ISBN 978-3-86685-247-1
488 S., zahlreiche SW-Bilder, 14,50 Euro

 

Diese Geschichten und Erzählungen sind nicht nur Zeitzeugnisse einer ganz besonderen Art. Sie sind auch anrührender und eindringlicher, als es ein aufwendiger Film oder ein gut recherchierter Roman sein kann. Denn sie gründen auf persönlichem Erleben und eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen der Welt.
Durch den Verzicht auf feste Formen und literarische Strukturen sind sie philosophisch, rührend oder unter-haltsam, wie gut erzählte Geschichten am abendlichen Kamin es gewesen sein mögen. Frauen erzählen ihre Geschichte, ihre Gedanken und Träume auf eine unprätentiöse Weise und ohne mahnende Zeigefinger, Frauen, die aus unterschiedlichen Verhältnissen stammen und in verschiedenen Bereichen leben und arbeiten. Ihnen gemeinsam ist die Liebe zum Erzählen und ihr Lebensraum im südwestlichen Niedersachsen. So sind typische Formulierungen und mundartliche Wendungen in den Texten erhalten geblieben, die einen indirekten Bezug zu ihrer Herkunft darstellen. Die Vielfalt und Buntheit dieser Sammlung führt den Leser auf leise, unaufdringliche Art in eine Welt der Erinnerungen und Weisheiten, in denen sich für manchen eigene Erkenntnisse wiederfinden und für andere ganz neue Sichten der Dinge ergeben mögen.
Dass sich darunter mehr als das eine oder andere literarische Kleinod finden lässt, ist ein Aspekt, der für kritische und anspruchsvolle Leser sicherlich einen ganz besonderen Reiz bietet.

Stehend von links: Rosemarie Simanowski (Autorin, Jahrgang 1939), Johanna Grevemeyer (Autorin, Jahrgang 1935), Gerda Mellema (Autorin, Jahrgang 1938), Annegret Fehrlage (Autorin, Jahrgang 1936), Marie-Luise Aumann (ehemalige KAG Vorsitzende und Gründerin der Schreibwerkstatt, Renate Siltmann-Börger (Autorin, Jahrgang 1947).
Sitzend von links: Renate Mügge (Vorsitzende der KAG der Landfrauen), Helga Thorwart-Bönker (Autorin, Jahrgang 1931), Anneliese Burding (Autorin, Jahrgang 1927), Hilda Schubert (Autorin, Jahrgang 1930), Gisela Mustermann-Fiedler (Leiterin der Schreibwerkstatt, Herausgeberin)