Karl Johann Müller - Aufwind (Sonett am Donnerstag 04.05.2023)
Aufwind
Schon müht ich mich zum Aufstehn schnell und gab mich fort
vertraute diesem Geist, von dem du mir geschrieben
der unter meine Flügel Aufwind hingetrieben
der mir so nah war bald schon wie ein Heimatort
So stieg ich eilends hoch und gab mich hin dem Flug
auf deiner Geistes Welle war der Aufwind groß
verließ die kleinen Krumen auf des Mutters Schoß
ich sah mich angstfrei fliegen mit dem Kranichzug
Als hätt der Wind aus Furcht sein Wehen ganz vergessen
so lahmten meine Flügelworte unterdessen
sie barsten mir in Stücke, als ich nach dir rief
Ich hab so viel mit mir herumgetragen. Säcke
mit Zeilen voll, darin ich sprachlos mich verstecke
mein Flügel brach, als deines Geistes Aufwind schlief