Kasangana und Kashama - Eine Lesung der besonderen Art

       

Etwas ganz Besonderes erwartete die Bochumer
Zwillinge Kasangana und Kashama K. am 27. Dezember 2009. Sie hatten
nämlich für diesen Tag eine Einladung erhalten von Erwin Steden, ihrem
Mentor. Er ist ein alteingesessener Bochumer, ehemaliger
VfL-Stadionsprecher, Vorstandsmitglied des Stadtsportbundes der Stadt
Bochum und auch sonst sehr engagiert. Er hatte die beiden zu sich nach
Hause eingeladen zu einer Lesung der besonderen Art. Ihre Freunde
durften sie mitbringen, das verstand sich von selbst. 

Das
Programm? Eine bunte Mischung von Texten, persönlich ausgewählt und auf
die beiden zugeschnitten. Sie handelten von Erwin Steden selbst
(geboren 1934) und seiner Jugendzeit am Ende des zweiten Weltkriegs in
Bochum. Daneben stand das, was die Zwillinge erst vor kurzem im Alter
von 15 Jahren geschrieben hatten. Klar, dass sich hier alle gegenseitig
vorlasen und so Spaß und Lernen miteinander verbanden. Es war der
Versuch von Erwin Steden, den beiden seine persönliche Erfahrung zu
vermitteln, dass es sich zu kämpfen lohnt – nicht nur auf dem
Fußballplatz, sondern auch sonst im Leben.

Gelesen
haben die drei Texte aus "Als die Steine Feuer fingen. Der Bombenkrieg
im Ruhrgebiet. Erinnerungen" von Nina Grontzki (Essen 2003), aus
"Bochumer Bekannte 3" von Timo Rieg (Bochum 2004), aus "Die Stunde Null
im Ruhrgebiet. Kriegsende und Wiederaufbau. Erinnerungen" von Nina
Grontzki (Essen 2005) sowie aus "Do kass di drop verloten. Geschichten
und Dönekes aus dem alten Bochum" von Jürgen Boebers-Süssmann
(Gudensberg-Gleichen 200&).

Im Kontrast
zu diesen Texten stand natürlich das, was Kasangana und Kashama K.
geschrieben hatten: "Wir haben klein angefangen" aus der Essener
Anthologie "Ruhrkulturen. Was ich dir aus meiner Welt erzählen möchte"
(Vechta 2009). Scheinbar aus einer anderen Zeit kam das, und doch
gehörte beides zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar.
Alle drei Sportsfreunde haben sich durchbeißen müssen. Sie mussten und
müssen aus ihren Erfahrungen lernen. Und das heißt eben manchmal auch:
wieder von vorne anzufangen und nicht aufzugeben. Dass sich das lohnt,
verdeutlichte nicht zuletzt ein Brief aus Sheffield, der englischen
Partnerstadt Bochums, die damals wie Bochum erheblich unter dem
Bombenterror zu leiden hatte. Er war gerade erst bei Erwin Steden
eingetroffen und zeigte symbolisch auf, dass trotz tiefer Brüche
Partnerschaftliches entstehen kann. Auch er wurde vorgelesen.

In
der Tat: eine Lesung der besonderen Art! Und auch ein schönes Beispiel
für das, was entstehen kann, wenn man sich für junge Menschen
engagiert!