Literatur ist Leidenschaft

Presseinformation

 

Blauer Himmel
Laura Sheila Jünemann


Ich zeichne kleine Wolken
auf deinen Rücken
und seichte Wärme
regnet auf meine Hände.

 
Und jetzt bin ich aufgewacht
und frage mich,
ob ich all das nur geträumt habe
und vergessen kann.

 

Nur einer der wunderbaren Beiträge der jungen AutorInnen der Schreibwerkstatt des Gymnasiums Antonianum unter Leitung von Olaf Bröcker aus dem Buch 'lichtgeschnitten', das am kommenden Donnerstag, 23. Februar um 19.00 Uhr, im Museum in Zeughaus Premiere feiert. Eine Auswahl der Texte wird von den AutorInnen Thalia-Anna Hampf, Henrik Joost, Laura Sheila Jünemann, Andrea Maria Nordmann, Maren Wegmann gelesen werden. Einzelne Vertreter aus Schule und Politik werden die besondere Bedeutung des literarischen Schreibens dieser jungen AutorInnen noch einmal betonen. Der Eintritt zu der Veranstaltung im Museum im Zeughaus ist frei. Neben dem Museum und der Schreibwerkstatt des Antonianums lädt der Geest-Verlag ein, in dem das Buch erschient.

Thalia-Anna Hampf,
Henrik Joost,
Laura Sheila Jünemann,
Andrea Maria Nordmann,
Maren Wegmann


lichtgeschnitten

Grafiken von Andrea Maria Nordmann
Geest-Verlag 2017

ISBN 978‐3‐86685-606-6
208 S., 12 Euro

 

Aus dem Nachwort von Olaf Bröcker

Literatur, das ist mir Leidenschaft. So lautet der erste Satz in einem Gedicht aus diesem Band, verfasst von einer Sechzehnjährigen, die in dem Text zwar eigentlich einen Gegensatz zu den Zahlen im Matheunterricht, die sich ihr ganz entziehen, aufbauen will, mit diesem Satz aber viel mehr aussagt. Und was sie sagt, betrifft die ganze Gruppe, deren Werk Sie in Ihren Händen halten, aber wohl auch noch viel mehr junge Leute. In mein Projektangebot zum literarischen Schreiben an unserer Schule haben sich 14 Schülerinnen und Schüler eingewählt; es gab keine Voraussetzungen, nur die Klassenstufen waren begrenzt, um die Gruppe nicht zu heterogen werden zu lassen. Schon das erste Schreiben zeigte bei vielen von ihnen eine Routine in der sprachlichen Arbeit, die nur auf lange, vielleicht langjährige Übung im Schreiben von Texten zurückzuführen sein kann. Und wenn Sie die Geschichten und Gedichte im vorliegenden Band verfolgen, werden Sie eine Leistungs-dichte erkennen können, die in kaum einer der bisherigen vier Anthologien der AG Schreibwerkstatt vorlag.

Ais dem Nachwort von Alfred Büngen

Ein von Jugendlichen verfasstes literarisches Buch wie das vorliegende bietet anderen jugendlichen Lesern die Chance, sich mit abweichenden, vielleicht sogar divergierenden, möglicherweise aber auch übereinstimmenden Sichtweisen von Vertretern der eigenen Generation gegenüber der Welt, mit ihren eigenen Gefühlslagen auseinanderzusetzen. Und Erwachsenen ermöglicht es, Grundstimmungen jugendlichen Lebens und Erlebens zu erfahren und zu reflektieren, mit ihnen darüber ins Gespräch zu kommen. Nicht, dass man mich an dieser Stelle falsch versteht. Olaf Bröcker weist in seinem Nachwort bereits eindrücklich darauf hin, dass das jugendliche Schreiben in diesem Buch kein biografisches Schreiben ist, die Texte vielmehr Grundstimmungen und Haltungen reflektieren, Experimentierfelder von Positionen und Gefühlen zum eigenen Verstehen sind.

Jugendliches Schreiben im Sinne unseres Verlages – pro Jahr führen wir bis zu zehn Buch- und Schreib-projekte mit den verschiedensten Altersgruppen und Bildungsstufen durch – ist das Angebot und der Ver-such, Kinder und Jugendliche zur eigenen Sprache finden zu lassen, mit der sie ihr Fühlen, ihr Denken ausdrücken. Die Methoden dazu sind vielseitig und unterschiedlich, so unterschiedlich wie Kinder und Jugendliche sind. Es gibt dabei nicht den Weg, es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Wege ...

Hintergrund des Suchens eigener Sprache ist natürlich das Finden eigener Identität, denn notwendiger-weise drückt sich die jeweils individuelle Identität in jeweils eigener Sprache aus. Laura Sheila Jünemann formuliert ihr Sein zwischen Erwachsenenwelt und jugendlichem Dasein in der ihr eigenen begeisternden Bildlichkeit: „Hinter Backsteinen und Glas und Metall, hinter unterdrücktem Geschrei und bitterer Liebe, die mich ankettet, die mich in den Himmel sehen lässt, auf zur Decke, ohne dass ich Anstalten machen würde, ins Freie zu gehen.“ (S. 10) Welche Kraft und Intensität für die Beschreibung der Befind-lichkeit einer Generation von Heranwachsenden. Wie so manch anderer Text einer fürs Lesebuch, ein Text, der Grundlage für das Gespräch in der Klasse, in der Gruppe sein könnte. Wäre da nicht das Misstrauen der Erwachsenenwelt, dass Jugendliche kaum in der Lage sind, anspruchsvolle Literatur zu formulieren. Dabei zeigt uns die Literaturgeschichte eine Vielzahl von Gegenbeispielen.
Jugendliches Schreiben im Sinne unseres Verlages – pro Jahr führen wir bis zu zehn Buch- und Schreibprojekte mit den verschiedensten Altersgruppen und Bildungsstufen durch – ist das Angebot und der Ver-such, Kinder und Jugendliche zur eigenen Sprache finden zu lassen, mit der sie ihr Fühlen, ihr Denken ausdrücken. Die Methoden dazu sind vielseitig und unterschiedlich, so unterschiedlich wie Kinder und Jugendliche sind. Es gibt dabei nicht den Weg, es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Wege.

Hintergrund des Suchens eigener Sprache ist natürlich das Finden eigener Identität, denn notwendiger-weise drückt sich die jeweils individuelle Identität in jeweils eigener Sprache aus. Laura Sheila Jünemann formuliert ihr Sein zwischen Erwachsenenwelt und jugendlichem Dasein in der ihr eigenen begeistern-den Bildlichkeit: „Hinter Backsteinen und Glas und Metall, hinter unterdrücktem Geschrei und bitterer Liebe, die mich ankettet, die mich in den Himmel sehen lässt, auf zur Decke, ohne dass ich Anstalten machen würde, ins Freie zu gehen.“ (S. 10) Welche Kraft und Intensität für die Beschreibung der Befind-lichkeit einer Generation von Heranwachsenden. Wie so manch anderer Text einer fürs Lesebuch, ein Text, der Grundlage für das Gespräch in der Klasse, in der Gruppe sein könnte.