Lyrikzeitung & Poetry News berichtet über Reinhard Rakows: drei farben RAL'

http://lyrikzeitung.com/2014/06/21/69-drei-farben-ral/

„drei Farben RAL“

Ende Mai erschien das bislang längste Gedicht Reinhard Rakows unter dem Titel „drei Farben RAL“ in Buchform im Geest-Verlag .

Gemeinsam inszenierten Rakow und Berger die Lesung des Langgedichts in der Kulturmühle als lyrisch-musikalisches Happening: Ungeprobt begleitete Berger Rakows Rezitation mit frei assoziierten, häufig durch Dissonanzen geprägten musikalischen Einwürfen am Klavier. Durch Wort und Klang entstand ein Sinnenrausch, der in seiner Vieldeutigkeit entfernt an einen Film des Regisseurs David Lynch erinnerte: Rakow verfasste den Langgedichtzyklus ebenso wortgewaltig wie uneindeutig, füttert seine Zuhörerschaft mit Stichworten, Metaphern und Symbolen, deren präzisierende oder gar erklärende Ausformulierung er zumeist verweigert.

Rot wie Blut, rot wie Glut, rot wie Feuer – von diesen Zusammenhängen ausgehend webte Rakow seine Lyrik wie einen assoziativen, dramatischen Strom, der eine verbindliche Lesart verneint. Jedoch folgt dieser Strom formalen Vorgaben: „Die Grundidee besteht darin, Gedichte auf Basis der Farben zu schreiben, die in etwa ebenso viele Worte wie die Zahl des jeweils dazugehörigen RAL-Codes umfassen“, erklärt Rakow. Als weitere Inspiration dienten ihm die seriellen Gedichte der dänischen Lyrikerin Inger Christensen. „Im Drucksatz wird zudem eine DNS-Spirale ersichtlich.“ Diese wird im mündlichen Vortrag zwar nicht deutlich, wohl aber die Intention, ein umfassendes lyrisches Pendant zum Leben und zur Menschheit zu erschaffen. / Weser-Kurier