Reduplikation / Euphemismus - hätten sie es gewusst (aus dem neuen Duden- Newsletter)

Reduplikation

Wörter wie Töfftöff oder tipptopp gehören
zu einer überschaubaren Gruppe von Bildungen, die im
Deutschen etwa hundert Mitglieder umfasst. In der Sprachwissenschaft
wird das Mittel der Wort- und Formbildung, das ihnen eigen
ist, als Reduplikation, abgeleitet vom lateinischen
Wort für Verdoppelung, bezeichnet: Silben oder
Wörter werden bei diesen Bildungen wörtlich oder
leicht abgeändert wiederholt. Verbreitet sind Wortschöpfungen
wie Gackgack, Wauwau, bimmelimmelimm oder Ticktack in
der Kindersprache. Doch auch Jugendliche und Erwachsene nutzen
solche Bildungen, die meist als salopp oder umgangssprachlich
gelten, etwa die einfache Doppelung Pinkepinke, die
Reimdoppelungen Remmidemmi, Heckmeck sowie
die Ablautdoppelungen Singsang oder Tingeltangel. Vor
allem Wörter, die lautmalend Geräusche bezeichnen,
werden gern in Comics verwendet, Sprechblasen sind dann gefüllt
mit klapperdiklapp oder Peng! Peng! Peng!

 

Euphemismus

Das Wort Euphemismus geht auf das griechische Wort euphemein in
der Bedeutung Worte von guter Vorbedeutung gebrauchen,
Unangenehmes angenehm sagen
zurück.

Mit einem Euphemismus wird etwas, was eine möglicherweise
anstößige oder unangenehm wirkende Bezeichnung
hat, beschönigt, verhüllt oder sprachlich gemildert.
In Trauertexten beispielsweise wird das Verb sterben oft
durch verhüllende Wörter wie entschlummern,
heimgehen, entschlafen
oder abberufen werden ersetzt.
Personen, die unter Übergewicht leiden, werden nur widerstrebend
als dick, eher als vollschlank, stark oder
allenfalls beleibt bezeichnet, alte Menschen werden
gern älter genannt. Statt vom Gesäß wird
verhüllend scherzhaft vom Allerwertesten gesprochen.
Auch im Umfeld wirtschaftsbezogener Themen finden sich Euphemismen:
Wenn eine Firma Konkurs gemacht hat, heißt es auch,
sie hat die Zahlungen eingestellt; statt Produkte
als teuer zu klassifizieren, werden sie lieber als hochpreisig bezeichnet,
eine Preiserhöhung wird zur Preisanpassung. Ebenso
finden sich Euphemismen in der Kriegsberichterstattung. Ist
ein Mensch im Krieg gefallen, ist er als Soldat
ums Leben gekommen, das beschönigende Wort Kollateralschaden bedeutet,
dass bei einer militärischen Aktion ein schwerer Schaden,
der nicht beabsichtigt ist und nicht in unmittelbarem Zusammenhang
mit dem Ziel der Aktion steht, dennoch in Kauf genommen wird – etwa
der Tod von Zivilisten.

Bei einem Wandel der öffentlichen Einschätzung
eines Sachverhalts als Tabuthema kann eine Verhüllung
mitunter auch überflüssig werden: Während
früher von einer schwangeren Frau gesagt wurde, sie
sei in anderen Umständen, gilt diese Formulierung
heute als veraltend.

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