Region OS Das Nachrichten-Portal ... rezensiert Volker Issmers Roman 'Zahngold'

„Zahngold“: Geschichte im Roman

10. November 2008
| 11:42

Ein neues Buch von Volker Issmer.

„Reichskristallnacht“
1938. In einer schlesischen Stadt wird die Synagoge in Brand gesetzt.
Einer der Täter, ein SS-Offizier, bricht das Gold aus den Sprüchen, die
die Wände der Synagoge  zieren. Er lässt sich daraus Zähne machen, mit
denen er sich später vor Gesinnungsgenossen brüstet.
Eine bizarre Fiktion? Leider nicht. Der Vorfall hat sich wirklich
ereignet. Issmers Vater, selbst NS-Funktionär, hat ihn miterlebt und in
seinen Memoiren anschaulich geschildert. Der Sohn hat daraus einen
Roman gemacht. Er lässt Siegried, den Sohn des SS-Offiziers, mit Aaron
zusammentreffen, dem einzigen Überlebenden der Familie, die einst das
Gold gestiftet hat. Aaron fordert das Gold zurück. Aber Siegfrieds
Vater ist längst gestorben und beigesetzt, eine Erfüllung der Forderung
würde die Exhumierung der Leiche bedeuten – eine Konsequenz, vor der
Siegfried begreiflicherweise zurückschreckt. So beginnt die Handlung
sich zu entwickeln, bis sie ihren Höhepunkt erreicht und eine für alle
Beteiligten überraschende Wende nimmt…Am 26. November fand die
Vorstellung des Buches von Issmer in der Gedenkstätte Augustaschacht in
Hasbergen-Ohrbeck statt. Die Lesung gehörte zum Rahmenprogramm des
„Gedenktags 9. November“ der Stadt Osnabrück. Etwa 60 Zuhörer waren
gekommen, die nach der Einführung durch Dr. Michael Gander, den
Geschäftsführer der Gedenkstätte, dem Autor zuhörten. „Das richtige
Buch am richtigen Ort“, befand hinterher einer der Besucher, die sich
von der Lesung beeindruckt zeigten. „Ein ungewöhnlicher, aber wichtiger
Beitrag zur Versöhnung in der Generation, zu der die Kinder der Täter
und Opfer des NS-Regimes gehören.“
Das Buch ist im Geest-Verlag erschienen.    (PA)

„Zahngold“: Ein neues Buch von Volker Issmer.