Richard Pfund begeisterte bei seiner Buchpremiere im Illenau Arkaden Bistro in Achern - „Hurra! ICH BIN DA!“

Am Freitag, dem 14.10., gab es für Richard Pfund ein besonderes Erlebnis. Mehr als 60 Leute füllten das Bistro in den Illenau Arkaden bis auf den letzten Platz. Sie alle warteten gespannt auf die Erzählungen des jungen Autors, die vom Schauspieler Joachim Presch gelesen wurden, denn der mittlerweile 27-jährige Autor wurde im November 1994 mit einer infantilen Cerebralparese (ICP), also einer Bewegungsstörung, ausgelöst durch frühkindliche Hirnschädigungen, geboren. Aufgrund dieser angeborenen Spastik sitzt Richard Pfund im Rollstuhl, ist in seiner Bewegung stark eingeschränkt und braucht in allen Alltagssituationen Hilfe, kann auch nicht selber Texte vorlesen.

Richard vergleicht das Gefühl seiner Behinderung mit einem bequemen Sessel, in dem man sitzt. An Händen und Füßen gefesselt und mit Gewichten beschwert. Und auf der Zunge ein Golfball, der die Artikulation zu einem Ding der Unmöglichkeit macht.
Trotz all dieser Steine auf seinem Lebensweg hat Richard Pfund die Mittlere Reife erreicht, erledigt Büroarbeiten für ein kleines Unternehmen, ist begeisterter Literatur- und Kunstliebhaber, leidenschaftlicher Schachspieler und nunmehr auch Buchautor.
In seiner Kurzgeschichtensammlung finden sich Anekdoten und Situationen aus dem bisherigen Leben des Autors, bei einigem Nachdenken nicht ganz so lustig, wie sie auf den ersten Blick scheinen. So wird aus einer Sichtweise das Leben reflektiert, das einem nicht behinderten Menschen meist fremd und nicht gegenwärtig ist.
Mit viel Witz und trockenem Humor schafft es der Autor, den Leser zu seinem Vertrauten zu machen und ihn teilhaben zu lassen. So auch an diesem Abend. Tränen flossen aus Heiterkeit, aber auch aus Nachdenklichkeit.

Ein bemerkenswerter Abend, der vielen Menschen in Erinnerung bleibt, meinte auch Verlagsleiter Alfred Büngen, der eigens aus Vechta ins entfernte Achern gefahren war.
 
Der Autor hofft, dass noch viele Lesungsanfragen folgen werden, um Sichtweisen eines Menschen mit Einschänkungen mitteilen zu können, damit auch Vorurteilöe abbauen zu können.