Schülerinnen der Gesamtschule Schinkel schreiben ein Buch über einen Zeitzeugen (Erwin Semnet)

Schülerinnen der Gesamtschule Schinkel schreiben ein Buch über einen Zeitzeugen

(Die Schülerinnen während ihrer Lesung auf dem Sommerfest)

Vier Schülerinnen aus dem zehnten Jahrgang der Kooperativen Gesamtschule Schinkel (Osnabrück) stellten auf dem Sommerfest des Geest-Verlages das Projekt ‚Zeitzeuge – Erwin Semnet’ vor. Seit Beginn des Schuljahres befassten sie sich mit der Zeit in der Erwin Semnet gelebt hat. In vielen Interviews näherten sie sich ihrem Zeitzeugen und lernten ihn kennen. Erwin Semnet wurde 1934 in eine – nicht ganz einfach – Familie hineingeboren. Die Familie lebte in Dortmund. Nachdem die Mutter sich von ihrem Mann, der als Kommunist im Zuchthaus saß trennt – und einen neuen Mann mit eher nationalsozialistischer Gesinnung heiratet, wird der kleinen Erwin zur Oma gegeben. Als sie dann noch während des Krieges in Dortmund ausgebombt werden und kein Zuhause mehr haben, geht die Oma mit Erwin zu Verwandten nach Osnabrück. Und hier, bei Tante Elli beginnt dann Anfang der 50iger Jahre seine Geschichte als junger Kommunist.

In dem über ein Schuljahr dauernden Projekt nähern sich die Schülerinnen ihrem Zeitzeugen Erwin Semnet, dem Gewerkschafter, Kommunist und Menschen. Die Geschichten über Erwin wurden in 24 Episoden aufgeteilt und entstand in einer dreitägigen Schreibwerkstatt.

Erstmals standen die Schülerinnen jetzt in der Öffentlichkeit und präsentierten ihre Texte und den Rahmen des Projekts in überzeugender Weise. Die anwesenden Gäste hatten viele Fragen an die Schülerinnen, denn das, was sie berichteten über etwa die Verfolgungsgeschichte von Kommunisten in den 50er-Jahren in der Bundesrepublik war auch ihnen zumeist neu.

Auf die Frage eines Zuschauers, was sie denn persönlich aus diesem Projekt gelernt hätten, kam die direkte Antwort von den Jugendlichen: Toleranz. In ihrem Umfeld wäre es Grundtenor gewesen, dass man zu Kommunisten Distanz halten müsse. In Erwin Semnet aber hätten sie eine Persönlichkeit kennengelernt, dessen Positionen sie nicht immer teilen würden, der sie aber mit seinem Engagement und seiner Lebensintensität überzeugt hätte. Und so falsch wäre die kommunistische Forderung nach ein Stück mehr Gleichheit in dieser Gesellschaft sicherlich nicht, auch wenn die damaligen Wege der Kommunisten nicht die richtigen gewesen wären.