Schreibtipp: Substantivierte Infinitive

Substantivierte Infinitive

Dass Sie wissen, dass in Fällen wie das Backen oder zum Anbeißen großgeschrieben wird, setzen wir einfach mal voraus. Heute geht es vielmehr um substantivierte Infinitive, die mehr als einen Bestandteil haben. Womit wir gleich bei einem weiteren Problem wären, nämlich festzustellen, wie viele Bestandteile überhaupt nötig sind.

Am häufigsten übersehen wird das Reflexivpronomen sich. Sicher kennen Sie auch unzählige Angebote zum Wohlfühlen; leider sind diese grammatisch unvollständig. Korrekt wäre zum Sichwohlfühlen, denn das Reflexivpronomen gehört nun mal zum Verb dazu. In diesem Fall können Sie übrigens problemlos zusammenschreiben, wenn Sie von sich wohlfühlen ausgehen. Denn bei zwei Bestandteilen wird einfach zusammengeschrieben.

Sind mehr Mitspieler beteiligt, ist aufgrund der Unübersichtlichkeit der Bildung die Schreibung mit Bindestrichen angesagt: das Von-der-Hand-in-den-Mund-Leben, das Immer-alles-richtig-machen-Wollen. Hier werden dann jeweils das erste Wort (als Beginn eines Substantivs) und das letzte (als Grundwort des Substantivs) großgeschrieben; die Wörter dazwischen werden so geschrieben, wie sie auch im Satz auftreten würden. Bevor Sie jedoch solche ellenlangen Wörter bilden, sollten Sie gut überlegen, ob sie für Ihren Text wirklich passend sind. Oft ist eine Umformulierung sinnvoller, z. B. statt „der Wunsch des Ungestört-leben-Könnens“ zu schreiben: der Wunsch, ungestört leben zu können.