Um 11.30 Uhr Preisverleihung und Abschlussveranstaltung der Berner Bücherwochen im Schulzentrum Berne

Heute ab 11.30 Uhr findet im Schulzentrum Berne die Verleihung der Preise für die Sieger der Beiträge zur Anthologie 'Grenzerfahrungen' etc. statt:

Die Kandiaten für die Preise:

Die nachfolgende Auflistung zeigt alle Preisträger. Die Reihenfolge wird erst am Sonntagnachmittag bekanntgegeben.

 

agnieszka piwowarska, berlin: MAI


der beitrag thematisiert "grenzerfahrungen" in mehreren, kunstvoll
verflochtenen ebenen: die grenze zwischen alt und jung (eltern und
kindern),
grenzen zwischen ländern/ politische grenzen, grenzen der
schicklichkeit, hell
und dunkel, laut und leise, die grenzerfahrungen gewalt und liebe.
die autorin erzählt aus der perspektive eines knaben die geschichte
einer
flucht in unbestimmbarer politischer situation. die flüchtenden
familien hausen
in zelten im wald, helfen anderen, in die "sicherheit" zu gelangen.
vor diesem tableau entfaltet sich die liebe zwischen der schwester des
ich-erzählers und dem älteren toma, der, aus "politischen gründen" in
der stadt bleiben musste, aber 200 km hin und zurück mit dem rad fährt,
nur um
einen tag mit ihr zusammen zu sein. "ich habe ihre küsse gehört",
berichtet der erzähler, "es waren die leisesten küsse, die ich jemals
gehört habe". liebe, die alles überwinden kann, sogar gefahr und tod,
davon kündet diese schnörkellos und auch  darum so eindringliche
erzählung. 

nicht nur für peter sodann, der das vorwort zu den "grenzerfahrungen"
verfasste, ist diese geschichte über "eine liebe, die berge
versetzt", eine der schönsten, die er in der letzten zeit gelesen hat,
"eine grenzerfahrung".

martina bethe-hartwig, braunschweig: KADDISCH (TOTENGEBET)


die geschichte der entführung und erschießung eines israelischen
soldaten ist
eine der ergreifendsten und sprachlich überzeugendsten des buches. aus
kurzen
klaren sätzen entwickeln sich in einer geschickten dramaturgie knapper 
szenen aus vergangenheit und gegenwart ansätze zum verständnis des
grenzkonfliktes. im mittelpunkt steht das mitleiden mit dem
entführungsopfer,
das ohne zurechenbare eigene schuld, allein aufgrund seiner
dienstverpflichtung, einer ausweglos verzweifelten situation ausgesetzt
ist.
eine nicht alltägliche sicht, die anrührt und um verständnis bemüht ist.

ulf großmann, dresden: ÜBERGRIFFE


dem verfasser ist mit seiner sprachkunst die verdichtung eines zwölf
jahre
währenden, eigentlich romanhaften, familiendramas in nur wenigen seiten
geglückt. die abstrafung des mannes, der einmal fremdgegangen ist,
durch die
frau wird in kurzen schlaglichtern so eindringlich inszeniert, dass dem
leser
der atem stockt. der mann ist es, der gewalt erleidet, um des lieben
friedens
willen, die frau die, die mit dem sohn schläft und erklärt, das sei
normal. die
umkehrung gewohnter klischeebilder gibt anlass zu vielen fragen, das
ende
bleibt -- der grenzwertigkeit dieser meisterhaft erzählten geschichte
angemessen
-- offen.

ernesto castillo, berlin, "frühe formen"



s.m.bösing, vechta, "ich bin müde"

sarah meyer ("und warum bin ich allein?")

anthea lösch ("mama, muss ich sterben?").

linda schmitz-major für ihr nachwort zu
den
"kinderphilosophen"