Welche literarische und gesellschaftliche Kraft in seinem Werk steckt - Reinhard Rakow am gestrigen Abend in der Berner Kulturmühle
Locker und gelöst und in gekonnter Manier trug am gestrigen Abend Reinhard Rakow in der Berner Kulturmühle Kostenproben seiner kritischen Betrachtungen von Musik, Literatur, Malerei, gesellschaftlicher Entwicklung vor. Die genaue Beobachtung, das genaue Hinschauen, das sensible Einfühlen und Hinhören und seine Einordnung in ein großes Ganzes, die Kritik selbst zur Literatur machen, das ist beste Kost des Essayisten, des Kulturkritikers. Hinzu kommt die Kunst seines Vortrags, die die Zeit vergessen lässt, man kann sich setzen, hören, staunen,
mitleiden, empört sein.
Einfach ein Abend, der den eigenen Geist fordert, der die Sinne schärft. Nein, fürwahr hätte ein solcher Abend mehr Publikum verdient gehabt, zumal Natalia Gvozdkova herrlich auf dem Akkordeon begleitete. Doch die Kulturkritik hat einen schweren Stand in diesem Land.
Wer es verpasst hat - in seinem neuen Buch- An den Seiten die Irrtümer - gibt es die Texte zum Nachlesen.