Zönke Zander - Ein altes Gedankenspiel (Sonett am Donnerstag, 27.07.)
Ein altes Gedankenspiel
Gesetzt, die Leben, die wir leben, wären
nur Träume (die Idee ist ja nicht neu,
doch reizvoll, denn man kann mit ihr erklären,
warum, was immer uns geschieht, so frei
von allem Sinn ist), dann ergäbe sich die Frage:
Wer träumt den Traum? Ein Gott? Wir selbst vielleicht?
Das wäre eine sonderbare Lage,
wenn wir es wären, Träumende und Traum zugleich.
Und was, wenn dann am Ende der durchträumten Nacht
der Träumer (oder sie, wer es auch immer sei)
aufwacht aus seiner/ihrer Träumerei?
– Dann wärs in dem Moment mit uns vorbei.
Und darum rat ich: Pssst, seid leis, bewegt euch sacht!
Damit, wer immer uns jetzt träumt, noch nicht erwacht.