Am heutigen Montag erreicht der Alkoholkonsum auf dem hiesigen Vechtaer Stoppelmarkt wieder einmal einen Höchstkonsum. Passend dazu ein Text von Kim Weißer, der auch im Literarischen Stadtführer Vechta der Schreibwerkstatt des Gymnasiums Antonianum enthalten ist.

Die Bierflasche
Kim Weißer

Das hämische Grinsen verschlingt sein Gesicht.
Er hält die Bierflasche in der Hand, die
Überheblichkeit stärkt seinen Rücken, er streicht sich durchs Haar.
Er dreht den Kopf und zwinkert, die rote Zungenspitze rast über seine Lippen.
Seine Finger fahren den Flaschenhals auf und ab.
Er trinkt in schnellen Zügen, seine Zunge stürzt in die Flasche, taucht auf, immer schneller.
Seine Mundwinkel ziehen sich nach oben, zu den geblähten Nasenflügeln.
Sein Mund löst sich vom braunen Glas und seine Stimme fragt: „Na, Süße? Wie wär’s?“
Mein Rücken wird kalt und die Schauer jagen einander, stürzen die Haut hinab.
Mein Magen windet sich ekelhaft.
Allein der Gedanke ... Allein die Vorstellung.
Säuerlich verzogen, vom Ernst gestärkt, formen meine Lippen: „Ja!“
Und das hämische Grinsen verschlingt sein Gesicht.