NWZ berichtet über begeisternde Lesung mit Helga Bürster und der Nacht Marie in Hude

 Bericht aus der NWZ vom 19.9.

 

Erlebnisse einer Nachtwächterin fesseln

LESUNG Helga Bürster begeistert Zuhörer in der Klostergalerie mit Humor und Gesellschaftskritik

Bild

Fesselte mit ihrer Vortragsweise: Helga Bürster las in Hude aus ihrem fünften Buch. BILD: KERSTIN RICKER Bild vergrößern

DIE DÖTLINGER AUTORIN LAS IN HUDE AUS IHREM FÜNFTEN BUCH „NACHT MARIE“. DER SCHELMENROMAN KAM BEI DEN ZUHÖRERN SEHR GUT AN.

VON KERSTIN RICKER

HUDE - Das
Licht einer Nachtwächterlaterne brachte die Zuhörer in der
Klostergalerie in die richtige Stimmung für die gemeinsamen
Spaziergänge mit der „Nacht Marie“. Helga Bürster las aus ihrem fünften
Buch „Nacht Marie. Erlebnisse einer Nachtwächterin. Ein Schelmenroman“
vor. Sie entführte die Besucher der Lesung am Mittwochabend in die
eigenartige Welt von Marie Schrader. Nach dem Verlust ihres
Arbeitsplatzes und der Trennung von ihrem Freund kehrt die junge Frau
als Nachtwächterin in ihr Heimatdorf zurück und trifft bei ihrer Arbeit
die seltsamsten Menschen und hört deren Geschichten.

Die Idee, über eine Nachtwächtern zu schreiben, kam Helga
Bürster durch ihre Tätigkeit als touristische Nachtwächterin. „Ich mag
gebrochene Figuren“, sagt die Autorin über ihre Hauptfigur Marie.
Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, ermöglichten es ihr,
einen distanzierten Blick auf die Gesellschaft zu werfen. Und so bietet
der Schelmenroman von Helga Bürster viele gesellschaftskritische
Ansätze. Zum Beispiel in der Figur des Küsters Heinrich, den die immer
schneller vergehende Zeit in Angst versetzt. „Wir ziehen die Zeit auf,
bis sie bricht“, analysiert er den Zeitdruck, dem sich die Menschen Tag
für Tag aussetzen.

Auch Marie Schrader findet in ihrer Arbeit als Nachtwächterin zu sich
selbst und entdeckt den Wert der kleinen Dinge im Leben. „Was ist eine
Million Euro gegen eine Tasse Ostfriesentee oder ein Glühwürmchen“,
erkennt sie in einer sternenklaren Sommernacht, in der Sternschnuppen
die Erfüllung der größten Wünsche versprechen. Neben nachdenklichen
Passagen bietet Bürsters Werk viele witzige Stellen. Die ironische
Schilderung der Dorfbewohner brachte die Zuschauer zum Lachen. Bürster
betonte, dass es sich bei dem Dorf, in dem die „Nacht Marie“ durch die
Straßen wandelt, nicht um ihren Heimatort Dötlingen handele.

Wie das Buch um die selbst ernannte Nachtwächterin endet, verriet die
Autorin den fünfzehn gespannten Zuhörern nicht. Diese waren von der
eineinhalb Sunden langen Lesung und der ausdrucksstarken Vortragsweise
der Autorin begeistert. „Ich mag die Schreibweise von Helga Bürster“,
lobte beispielsweise Gertrud Limmer