Weser-Kuríer berichtet über Workshop und Lesung im Rahmen der Berner Bücherwochen

Wo Schweinehunde grunzen
Berner Bücherwochen Marianne Pumb liest Gedichte und
Geschichten


Die Lyrikerin kleidet den
Alltag in Worte. In der Pastorei servierte sie auch ein "Eis mit
Erdbeeren".
von Anja
Johannsmeyer

Berne -
Seit ihrer Jugend schreibt Marianne Pumb Gedichte. Ihre Werke sind direkt
und nicht immer von Poesie erfüllt. Sie sind ehrlich, ohne jedoch immer
der Wahrheit zu entsprechen. Scharfe Beobachtungen aus dem Alltag - mal
banal, mal intim, kleine familiäre Geschichten mit dem gewissen
i-Tüpfelchen, aber auch politische Anmerkungen kleidet Marianne Pumb, sie
wurde 1961 in Neubrandenburg geboren und lebt heute in Berlin, in
Worte.
Etwas, was man zu DDR-Zeiten nicht wirklich mochte, dort wo sie
aufgewachsen ist. Und weil Marianne Pumb nicht mochte, dass das SED-Regime
es nicht mochte, ist sie halt Krankenschwester, Ehefrau und Mutter
geworden. Erst nach dem Mauerfall durfte die Lyrikerin "Steinchenschmeißen
und andere Bös-Artigkeiten" auf Leser und Zuhörer loslassen.
So
geschehen auch bei ihrer Lesung am Sonntagabend in der Berner Pastorei, wo
Pumb bei den von Reinhard Rakow initiierten Berner Bücherwochen las. Mit
Vergnügen lauschten die Gäste eine gute Dreiviertelstunde ihren
Wortspielereien. Sie hörten von der im Bauchspeck sitzenden grunzenden
Schweinehündin, die keinen Frühsport mag, von der Lebensmotte oder dem
Frühlingssehnen, das über lichte Brücken stückeln stöckeln kann.
"Noch
ein Gedicht!", verlangten die Zuhörer als die Dichterin den Vortrag
beenden wollte. Zum Nachtisch gab es auf Wunsch Rakows "Eis mit
Erdbeeren", eine Geschichte mit überraschendem Ende über eine Mutter und
ihre Tochter, die sich nicht über den Gebrauch von derben Schimpfwörtern
einigen können. "Ich wollte sie mitnehmen in das Auf und Ab der
Achterbahnfahrt", sagte Marianne Pumb erfreut darüber, dass alle
eingestiegen und mitgefahren sind.