Liebes Tagebuch,

ich schreibe dir wirklich. Ich zähle die Schläge des Hammers. Ich
liege im Bett. Wollte eigentlich schon schlafen. Doch der Takt des dumpfen
Klanges von Stahl auf Stahl hält mich wach.

Ich höre Züge in der Ferne. Die Nacht ist voller Geräusche. Sind
sie wirklich alle da? Heute Mittag lag ich im Garten auf der Wiese und genoss
die Stille. Ich hörte nichts, und das war mir zu laut. Ich hörte mich denken.
Gut, dass es Leute gibt, die die Nacht zum Tag machen! Würden sie mir nicht
ihren Lärm aufbinden, würde ich wahrscheinlich keine Ruhe finden.

So fordere ich meine Nachtruhe mit dem Lärm, den mir das Revier
beschert. Es sorgt mit seiner Nachtschicht für einen erholsamen Tag. Takt für
Takt. Schlag für Schlag. Und die perfekte Ruhe ist erreicht, wenn es am
lautesten zu sein scheint.

Tom Kupetz ( 19 Jahre )