Heiko Schulze liest vor Ort beim Bürgerverein Nord aus seinem Roman 'Geplatzte Kragen'

Stadtgeschichte erwandert

Bürgerverein Nord-Ost ließ sich von
Experten führen

Buchautor Heiko Schulze
(links) schilderte den Mitgliedern des Bürgervereins Nord-Ost an historischer
Stelle in der Gartlage den Gesellenaufstand von 1801.
 
steb Osnabrück. Mehrere
Jahrhunderte durchwanderte der Bürgerverein Nord-Ost auf seinem traditionellem
Umgang. Für die über 40 Mitglieder war es zugleich ein Weg des kollektiven
Erinnerns.
Seit es den Verein der Stadtteile Sonnenhügel und Dodesheide gibt,
setzt er sich alljährlich zu markanten Orten hin in Bewegung. Ob Nettebad,
Britenkasernen oder, wie jetzt, zu einem Schauplatz Osnabrücker Geschichte. Dazu
hatte der Verein den Landschaftspflege-Experten Hartmut Peucker sowie den
Lokalhistoriker Heiko Schulze eingeladen. Entlang der „Langen Wand“, deren
Baumbestand ab den 1880er-Jahren angelegt wurde, gab es einen ersten Halt an den
Werkshäusern des ehemaligen Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerkes (OKD). Die
Wohnungen waren laut Hartmut Peucker vor über 80 Jahren entstanden und hatten
einen direkten Zugang zum Werk, das heute KME heißt.
An der ehemaligen
Stadtgrenze von 1914 wies Peucker auf die Osnabrücker Landwehr hin. Der
teilweise noch sichtbare Wall hatte im Mittelalter eine Schutzfunktion. Mit
Dornenstrauch bepflanzt, sollte die Anlage Viehdiebe abhalten. Die über 40
Personen des Bürgervereins wandelten auf den gleichen Spuren wie die Handwerker-
und Wandergesellen, die sich 1801 auf den Weg zu einem Gasthaus in der Gartlage
gemacht hatten. Am historischen Ort des nicht mehr existenten Waldrestaurants
„Gartlage“ berichtete Ortshistoriker und Buchautor Heiko Schulze von
dramatischen Ereignissen in jenen Sommertagen. Im Machtkonflikt mit der
Obrigkeit war dort ein Streik von Handwerksgesellen tödlich eskaliert, nachdem
Militär aufmarschierte und Schießbefehl auf die Demonstranten erteilt worden
war.