Wochendseminar mit der Jugendschreibwerkstatt von Gerhard Butke im JZ Nordhorn am 10. und 11. März

Am 10. und 11. März gibt es ein Wochendseminar mit der Jugendschreibwerkstatt im Jugendzentrum Nordhorn, die Gerhard Butke hier in den vergangenen Monaten aufgebaut hat. Verlagsleiter Alfred Büngen wird ein ganzes Wochenende lang mit den Jugendlichen über ihr Schreiben reden, gemeinsam werden Texte verfasst werden, es wird über den Buchmarkt und über die Zusammenstellung eines eigenen Buches  geredet werden.

Schon jetzt freuen wir uns sehr auf die Arbeit mit den Jugendlichen.

Zur Info hier noch ein Arzikel aus den Grafschafter Nachrichten über die Schreibgruppe

 

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„Ich mag Wörter“

Junge Grafschafter teilen Ideen und Geschichten in Nordhorner Schreibwerkstatt

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Von Christina Koormann - Nordhorn. „Wer will lesen?“ – „Ich!“ Im ersten Stock des Jugendzentrums trägt die 15-jährige Jessica ihr Gedicht „Glück ist für mich“ vor. Die Zuhörer Bassam, Meike, Louisa, Rieke und der Gruppenkoordinator Gerhard Butke hören aufmerksam zu. „Ich mag es!“, ruft Louisa spontan nach dem Ende der letzten Zeile. „Warum?“, fragt Gerhard Butke. „Die Aussage ist in dem Gedicht genau auf den Punkt gebracht, das ist kein langes Hin-und Her-Gerede und man kann sich gut darin wiedererkennen. Es ist sehr schön geschrieben“, findet die 16-Jährige. Die anderen nicken zustimmend. Dann ist die 13-jährige Meike an der Reihe und liest ihre Kurzgeschichte „Die verlorene Schultasche“ vor, in der ein Mädchen dank einer Regenpfütze niemandem ihre Fünf in Mathe gestehen muss. „Das hast du toll gemacht“, wird sie von den anderen Jugendlichen gelobt.

Jeden zweiten Mittwoch trifft sich die Schreibwerkstatt für Jugendliche im Jugendzentrum Nordhorn und tauscht sich eineinhalb Stunden lang kreativ aus: Es wird gedichtet, gelesen, geschrieben und auch viel gelacht. „Wir verstehen uns alle super“, freut sich Jessica, und das merkt man der altersmäßig gut durchmischten Gruppe auch sofort an.

„Schreiben befreit die Seele“

„Ich komme hierher, weil es einfach Spaß macht“, sagt Meike, das Küken der Gruppe. Rieke ist sich sicher: „Schreiben befreit die Seele! Man schreibt etwas auf ein Stück Papier und ist es dann los – das ist besonders dann gut, wenn man gerade niemanden zum Reden hat.“ Der 21-jährige Bassam, der wie Jessica schon an einem eigenen Roman arbeitet, schreibt seit er denken kann: „Zu jeder Zeit, zu jedem Moment, alles, was mir einfällt.“ Einige der jungen Grafschafter haben Tagebücher zu Hause, versenden lange Briefe oder schreiben ihre Träume auf – Louisa findet auch Poetry Slam sehr spannend. „Ich schreibe um des Schreibens Willen“, sagt sie. Jessica lacht: „Ich mag Wörter einfach.“ Sie fügt hinzu: „Schreiben gibt dir die absolute Freiheit zu sagen, was in deinem Kopf vorgeht.“

Seit Oktober sind die Fünf dabei und arbeiten hochmotiviert mit ihrem „Inspirationsmenschen“ Gerhard Butke zusammen, der ihnen als Koordinator Anregungen und Ideen für ihre Texte bietet.

„Es gibt Jugendliche, die mit niemandem über ihre Probleme sprechen können“, so der Nordhorner Lehrer, der die Schreibwerkstatt vor knapp vier Monaten gemeinsam mit Martin Liening und der Abteilung Jugendarbeit und Jugendschutz der Stadt Nordhorn ins Leben gerufen hat. Schreiben kann ein Ventil sein, durch das man Gedanken und Sorgen loswerden kann, indem man diese aufs Papier bringt. „Es ist wichtig, dass man Dinge niederschreibt, wenn sie einem auf den Nägeln brennen“, findet der Pädagoge. Natürlich stehe aber genauso der Spaß am Formulieren und dem Erfinden von Geschichten im Vordergrund. „In der Schreibwerkstatt gibt es keinen Unterricht, wir wollen hier der Phantasie einfach freien Lauf lassen und schauen, was für tolle Sachen dabei herauskommen.“

Jeder kann seinen eigenen Stil entwickeln

Das kreative Schreiben kommt bei den Jugendlichen gut an – statt einer konkreten Themenvorgabe werden hierbei verschiedene Impulse angeboten, die ihre Ideen anregen. Heute hat Gerhard Butke zwei Gedichte dabei, die die Jugendlichen gemeinsam lesen. Danach kann sich jeder ein Wort oder einen Satz daraus aussuchen, um einen neuen Text oder ein Gedicht zu verfassen. Aber auch andere Anreize wie Fotos, Mind Maps oder Cluster können hilfreich sein, um neue Geschichten zu entwickeln. „Der Sinn unserer Schreibwerkstatt ist Kreativität“, betont Butke. Diese spiegelt sich nicht nur im Schreiben an sich wider, sondern auch im Vorlesen und Diskutieren von Texten: „Hier kann jeder seine Meinung äußern und seinen eigenen Stil entwickeln.“

Die jungen Nordhorner schreiben über alles, was ihnen in den Kopf kommt – dabei geht es meistens um eigene Erlebnisse und Gefühle. „Heute fassen sich alle kurz, ob im Internet oder per Handy“, ärgert sich Louisa. „Hier kann man sich Zeit lassen, einfach mal seine Gedanken runter zu schreiben. Dein Leben hängt doch nicht davon ab, wie viele MP3-Player du hast, sondern davon, wie viele schöne Momente du erlebst.“ Auch Jessica ist dieser Meinung: „Manchmal entsteht einfach spontan eine Geschichte im Kopf, und das Beste ist, man schreibt sie dann sofort auf, egal ob man gerade unterwegs ist.“

Schreiben in einer „bunten Truppe“

Inspiriert wird die Gruppe auch durch den Altersunterschied: „Wir sind eine ganz bunte Truppe, jeder beschäftigt sich mit etwas anderem“, sagt Rieke. „Wenn hier ein Wort als Anreiz für eine Geschichte gegeben wird, entstehen daraus fünf völlig unterschiedliche Texte.“ Ob Prosa oder Lyrik, Kurzgeschichte oder Rap, Fantasy oder Theaterstück – alles ist möglich, alles ist erlaubt. Wie Jessica in ihrem Gedicht „Glück ist für mich“ beschreibt, kann hier jeder sein, wie er ist, und jeder kann seinem Stil und seiner Feder freien Lauf lassen.

Ein Buch mit den gesammelten Texten der Schreibwerkstatt ist schon in Planung, genau wie die Teilnahme an Lesungen sowie an einem Wochenend-Workshop mit dem Leiter eines Jugendbuchverlages. „Es ist toll, als Gruppe solche Erfahrungen zu machen“, sagt Gerhard Butke, der selbst schon einige Bücher veröffentlicht hat, „und wir freuen uns immer über Leute, die Lust haben, bei uns mitzumachen.“

Die Schreibwerkstatt für Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren trifft sich jeden zweiten Mittwoch zwischen 18.30 und 20 Uhr im Nordhorner Jugendzentrum. Wer gerne schreibt oder sich darin einfach einmal ausprobieren möchte, ist dort jederzeit willkommen.

 

Hier sind einige Texte der Jugendlichen:

Mein Wunsch (Bassam Sbeih)

Ein Tag nach dem anderen vergeht. Mein Leben ist so leer. Ich merke, mir fehlt irgendwas. Egal was ich tue, ich scheine alles falsch zu machen.

Ich möchte doch nur Antworten …
Ich habe so viele Fragen …

In meinem Herzen ist nur Trauer, doch ich versuche den Schmerz zu unterdrücken. Sonst würde ich nur weinen. Doch oft ist es schwer, keine Gefühle zu zeigen, dann benutze ich mein falsches Lachen. Die Einsamkeit erdrückt mich, dabei will ich doch nur eins, Eltern.

Was bedeutet das Wort Mutter?
Was bedeutet das Wort Vater?
Für mich Fremdworte.

Mein allergrößter Wunsch ist das Gefühl, zu spüren, wie es ist, Eltern zu haben und vor allem wie sich eine Umarmung anfühlt. Ich wünsche mir nichts mehr als in den Arm genommen zu werden und zu erkennen, was Liebe ist.

Das ist mein innerlich größter Wunsch.

 

Der Weg des Waisen (Bassam Sbeih)

Ich gehe meinen Weg, denn ein schweres Schicksal wurde mir auferlegt. Von klein an ganz allein, ohne Eltern, mit nichts, bin ich allein in der Finsternis. Ein schwerer Kampf beginnt für mich, keine Spur von hellem Licht. Trauer und Schmerz umgibt mein Herz. Meine Augen sind offen, doch alles ist so dunkel, ich kann nichts sehen, ich schau zurück, fang an zu verstehen.

Zu Hause nur Leid und Schmerz, Angst und Trauer, Wut und Hass, es macht mich so sauer. Ich öffne die Tür meines Zimmers, doch sie geht nicht auf, denn der Schlüssel fehlt. Es ist so dunkel, ich kann nichts sehen, plötzlich so kalt, ein Luftzug zieht ein, ich fange an zu schreien. Aus irgendeinem Grund trete ich die Tür ein.

Jetzt bin ich drinnen in meinem Zimmer, voller Gewimmer bin ich am Zittern. Ich sehe mich um, meine Blicke treffen jeden Winkel. Es ist mein Zimmer, aber ich frage mich trotzdem: wo bin ich?

Einsamkeit umgibt mich, ein leeres Gefühl. Mir fehlt die Geborgenheit. Der Wunsch nach Wärme, Liebe, Glück. Davon fühle ich leider kein Stück.

Tausend Gedanken fließen durch mich durch. Jetzt weiß ich wo ich bin! Ich bin im Heim und wie immer ganz allein.

Man sagt mir ich bin ein Waise und erzählt mir die lange Geschichte der Vergangenheit. Ein schweres Schicksal wurde mir auserkoren.

Es ist schwer, alles ganz allein zu machen, und dann noch dieses falsche Lachen, das ich oft benutze, um meine Trauer zu verbergen. Ich fühle mich, als wäre ich der Einzige auf Erden.

Alles wird plötzlich rot, überall mein Blut. Es tut so weh, ich fange an zu weinen. Ich werde geschlagen, mit dem Gürtel auf den Rücken, mit den Schuhen ins Gesicht, mit der Stange, mit dem Messer in dem Bauch. Es trifft fast mein Herz, aber ich gebe nicht auf. Doch es wird dunkel und ich falle auf den Boden. Ich kann nicht mehr aufstehen, ich frage mich, ist das mein Ende? Ich kann nichts mehr wahrnehmen, alles ist komplett dunkel, ich spüre, es ist vorbei.

Doch dann höre ich eine Stimme, die sagt, deine Zeit ist noch nicht gekommen, dein Weg hat gerade erst begonnen. Danach ist alle ganz ruhig und ich kann nichts mehr wahrnehmen.,,

Ein Wunder geschieht, ich kann meine Augen öffnen. Ich frage mich, bin ich im Himmel? Ich zittere am ganzen Körper und bemerke meine tiefen Wunden, die Verbände. Mein Gesicht ist voller Tränen, ich liege in einem Bett, frage mich baer immer noch: wo bin ich?

Plötzlich geht die Tür auf, ich habe furchtbare Angst. Jemand kommt herein. Eine Person betritt den Raum. Sie sagt mir, was passiert ist und beginnt mit einer langen Geschichte über die Wahrheit meiner Vergangenheit.

Sie sagt mir, dass es meine Bestimmung ist, zu leiden und Leid zu verbreiten und das mir großes bevorstehe. Und dass ich eines Tages, ja irgendwann, nicht mehr allein sein werde.

Sie erzählt mir, dass alle mich nur als Monster sehen und keiner was mit mir zu tun haben will. Sie sagt, sie ist bereit, mir zu helfen und somit beginnt eine neue Geschichte. Es ist nicht irgendeine, es ist meine Geschichte! Fortsetzung folgt …

 

Die verlorene Schultasche (Meike Büscher)

Als Jamie von der Schule nach Hause fuhr, riss der Riemen von ihrer Schultasche. Da Jamie ganz in ihren Gedanken vertieft war, bemerkte sie es erst in ihrem Garten, dass die Schultasche fehlte. Also fuhr sie wieder zurück.

Jamie fand ihre Tasche in einer tiefen Pfütze. Als sie die Tasche hoch hob, triefte es. Jamie machte die Tasche auf und sah, dass sehr viel Wasser darin war. Sie schaute auf ihre Englischarbeit, die sie heute wiederbekommen hatte, und bemerkte, dass sie total durchnässt war.

Jamie holte die Arbeit aus ihrer Tasche und fragte sich, ob die Füllerschrift wohl noch lesbar war. Sie hatte Glück, die Füllerschrift war noch lesbar. Jamie packte die Arbeit wieder ein uns steckte die Schultasche vorn in den Fahrradkorb.

Als sie wieder auf dem Heimweg war, fragte sie sich:“ Ist denn die Note 5 überhaupt lesbar? Hoffentlich nicht, das wäre cool. Ich gucke gleich zuhause nach.“ Später zuhause vergaß sie, dass sie nach ihrer Arbeit schauen wollte. Also weiß sie jetzt nicht, ob man die 5 lesen kann, oder nicht.

 

Glück ist für mich (Jessica Schoo)

Glück ist für mich, wenn man Liebe geben kann, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Glück ist für mich, wenn ich weiß, da ist jemand, der mir zuhört, mich aufmuntert oder mit mir weint, wenn es nötig ist.
Glück ist für mich, wenn ich Kinder sehe, die spielen, lachen und toben können, so wie es ihnen beliebt.
Glück ist für mich, wenn ich allein sein und nachdenken, lesen oder schreiben kann.
Glück ist für mich, wenn jemand glücklich sein kann, nur weil er ist, was er ist.

 

Sie ist alt (Jessica Schoo)

Sie ist alt. Sie weiß nicht, wie lange sie schon dort ist. Dort, im Altenheim, wo es ihr eigentlich gut geht. Doch sie ist nicht zufrieden. Sie wünscht sich immer woanders hin. Ihre Wohnung längst verkauft, ihr altes Leben vergangen.

Sie weiß es nicht, weiß nicht, dass sie nur noch das Heim hat, das ihr Schutz bietet. Oft ist sie durcheinander und denkt, sie wäre erst eine Woche fort von Zuhause, obwohl es mittlerweile zwei lange Jahre sind.

Sie redet oft vom Tod und das macht mich traurig. Manchmal denke ich, es wäre besser für alle, wenn es endlich zu Ende gehen würde, doch dann denke ich an die Zeit und daran, wie sehr ich sie doch lieb habe.

 

Lesen (Jessica Schoo)

Dinge entdecken,
Sinne erfassen,
Eindrücke empfinden.
In andere Welten eintauchen,
über nichts nachdenken.
Probleme überwinden,
Träume verarbeiten.
Spannende Geschichten,
wilde Gedanken,
kreisende Gefühle.
Das Leben von anderen leben.
Vom Leben der anderen lernen.
Von anderen lernen zu leben.
Das ist es, was es für mich ist.
Denken. Träumen. Staunen
Lesen…

 

09.06 Uhr (Louisa Pietruschka)

sehen, atmen, sehen
gehen, stehen, gehen

Gedanken kreisen in meinem Kopf!
so das Gefühl,
so das
keine Ahnung,
zu viele Themen.

nein und ja – zugleich
oder vielleicht

rennen, laufen – stehen
atmen und sehen!

ich seh dich,
doch ich fühl nich

ich will dich,
doch ich kann nich

 

das is son Kribbeln im Bauch (Louisa Pietruschka)

so nen Kuss aufm Mund
so ne Umarmung
so nen Lächeln

du stehst, hörst die Musik,
siehst du die Leute tanzen
alles fängt an sich in Zeitlupe zu bewegen.

du spürst die Arme, die dich umarmen
du spürst die Wärme, die Zuneigung
und alles fängt an sich in Zeitlupe zu bewegen.

du drehst den Schlüssel um
gehst durch die Tür
und bist Zuhause

du gehst raus,
guckst in den Himmel
und spürst den Wind

du lebst.
das ist das Glück.

 

Liebe! (Saskia Amsink)

Du kannst sie nicht anfassen,
nicht anfassen aber fühlen.
Du kannst sie nicht sehen,
nicht sehen aber spüren.
Du kannst sie nicht erklären,
erklären mit eigenen Worten,
weil sie von jedem anders empfunden wird.
Aber eins ist bei allen gleich.
Gleich, weil Liebe schön ist,
schön, weil es immer einen gibt, der für dich da ist,
da ist, wenn es dir einmal schlecht geht.
Liebe kann aber auch weh tun,
weh tun, wenn du hintergangen wirst.
Weh tun, wenn du alleine liebst.
Liebe gibt es überall auf der Welt.
Überall auf der Welt, doch du musst sie erst finden.

 

Ein Schrei (Saskia Amsink)

Ein Schrei sagt
mehr als 1000
Worte …

Eine Träne sagt 
mehr als 1000 
Schreie …

Ein Schnitt sagt
mehr als 1000
Tränen …

 

Ein fröhliches Mädchen (Rieke Timmerij)

„Ich war ein fröhliches Mädchen, liebte es, zu lachen und mich zu amüsieren. Ich war beliebt und genoss die Gesellschaft und Bewunderung meiner Freunde. Seit ich vier war tanzte ich im Ballett, also jetzt schon 13 Jahre. Auch wenn mein Vater in dieser Beziehung streng war, ging ich regelmäßig mit den Jungen meines Alters aus. Mein Abitur könnte gar nicht besser verlaufen und so im Rückblick ist mein Leben immer perfekt gewesen - bis gestern.“

„Ich fahre wie jeden Samstag schon morgens zum Tanzsaal um zu üben. Meine Eltern sind daran gewöhnt, machen sich keine Sorgen. Ich biege in die kaum befahrene Seitenstraße, als plötzlich ein schwarzer Audi auf mich zugerast kommt. Noch bevor das Auto mich frontal trifft, verdunkelt sich meine Umgebung und was zurückbleibt ist ein schwarzer Schleier, schwer und undurchlässig, der alles verdeckt. Ich höre ein Martinshorn in der Ferne und frage mich, wen der Krankenwagen wohl auflesen wird. Die Welt verstummt und ich höre eine Weile gar nichts, bis ein regelmäßiges Piepen die angenehme Ruhe unterbricht.“

Claire hat, seit sie aufgewacht ist, kaum etwas gesagt, nur zu Papier und Stift gegriffen und ihre Erinnerungen aufgeschrieben, als könnten sie jeden Moment schwinden. Seit die Ärzte ihr erklärt hatten, sie hätte komplizierte Splitterbrüche an beiden Beinen und der Hüfte, eine leichte Fraktur an der Wirbelsäule, ist ihr Blick leer. Wissend, nie wieder tanzen zu können.