Unsere Wege - Schreibtag des Buchprojektes von Liebfrauenschule und Gymnasium Antonianum

Zwei 8. Klassen des Gymnasiums der Liebfrauenschule Vechta und eine 8. Klasse des Gymnasiums Antonianum Vechta tragen das Schreib- und Buchprojekt 'Unsere Wege'. Die beteiligten etwa 85 Jugendlichen werden im Laufe des Projekts, das von der Stadt Vechta finanziell gefördert wird, über ihre Wege ins Leben schreiben. Das Buch soll im Rahmen des Bücherfrühlings der Stadt Vechta im April 2013 erstmals präsentiert werden.

In der ersten Februarhälfte gibt es für alle Jugendlichen gemeinsam einen Schreibtag im Museum im Zeughaus. Danach geht es an die Satzarbeit des Buches im Verlag.

Die einzelnen Themenbereiche, in denen die SchülerInnen schreiben:

I. Themenbereich ‚DU und ICH‘

Schreibt einen Text, bei dem deutlich wird, was euch Freundschaft bedeutet oder schon einmal bedeutet hat oder vielleicht eines Tages bedeuten wird.
Das kann zum Beispiel ein Gedicht sein, eine fiktive Tagebucheintragung, ein Brief oder eine Erzählung, eine Fantasy-Geschichte, eine wirklich erlebte Geschichte oder was auch immer. In der erlebten oder auch fiktiven Geschichte soll verdeutlicht werden, was euch Freundschaft bedeutet. Zu wem diese Freundschaft besteht (Freund, Freundin, Erwachsener, Tier), ist euch selbst überlassen.

II. Themenbereich ‚Mein Morgen‘

In diesem Themenbereich geht es darum, eure Gedanken und Gefühle zum ‚Morgen‘ zu formulieren. Damit kann der morgige Tag, die ferne Zukunft oder das Morgen überhaupt gemeint sein. Sicherlich habt ihr schon einmal einen Tag erlebt, an dem ihr euch auf das Morgen gefreut habt – oder auch das Gegenteil, vielleicht habt ihr sogar Angst vor dem Morgen gehabt. Oder wie seht ihr euer Morgen allgemein? Habt ihr Befürchtungen oder seht ihr optimistisch in euer Morgen. Wie stellt ihr euch euer Morgen vor?
Erzählt eine reale oder fiktive Geschichte, schreibt ein Gedicht oder einen Essay oder vielleicht ein kleines Theaterstück, in dem ihr eure Welt von morgen beschreibt. Vielleicht vertraut ihr euch aber auch in einem Brief einem Freund an oder ihr schreibt eine Tagebuchnotiz.

III. Themenbereich ‚Blaue Blumen am stillen Wasser unter einem Plastikbaum‘

In sehr unterschiedlicher Weise kommen wir mit der Natur in Verbindung. Eigentlich hat jeder seinen Lieblingsplatz in der Natur, seinen Lieblingsbaum, seine Lieblingsblume, auch wenn er das gelegentlich nicht zugeben mag.
 Was bedeutet euch die Natur? Habt ihr bestimmte Lieblingsorte draußen, Lieblingsblumen oder -bäume. Warum bedeutet es euch etwas?
Oder habt ihr ein besonderes Erlebnis in und mit der Natur gehabt? Habt ihr etwa auf einer Reise eine euch völlig fremde Natur entdeckt und wart von der fasziniert?
Macht ihr euch Sorgen um die Natur? Ärgert euch die Bedrohung der Natur? Und wo erlebt ihr die Bedrohung der Natur?
Hier sind wieder Gedichte, Geschichten und Erzählungen gefragt. Ihr könnt aber auch einmal versuchen, eine Rede zu schreiben, die zum Schutz der Natur aufruft, oder vielleicht einen Rap über euren Lieblingsort in der Natur verfassen.
Vielleicht schreibt ihr aber lieber einen Kurzroman von der Menschheit, die keine Natur mehr besitzt? Eurer Fantasie soll keine Grenze gesetzt sein.

IV. Themenbereich ‚Und die Zeit steht für immer‘

Der Tod beschäftigt wahrscheinlich jeden von uns, denn eines Tages begegnen wir ihm selber. Vielleicht seid ihr ihm aber auch schon einmal selber begegnet. Ein Unfall? Oder eine Erkrankung? Vielleicht ist aber auch schon einmal jemand aus eurer Familie oder aus der Nachbarschaft, aus der Bekanntschaft gestorben? Fast jeder von uns war auch traurig, wenn sein Haustier gestorben ist, das vielleicht viele Jahre ein Begleiter war.
Welche Gefühle bewegen euch dabei?
Habt ihr Angst vor dem Tod? Wie, glaubt ihr, wird Tod sein?
Auch bei diesem Thema stehen euch alle Formen des Schreibens offen: Erlebte oder erdachte Erzählung, das Gedicht, Tagebucheintrag, ein Liedtext, ja auch ein Gebet? Oder vielleicht sammelt ihr einfach auch nur Fragen?

V. Themenbereich Ängste

Jeder Mensch hat vor etwas Angst. Das können Ängste von einem Ereignis sein, das er schon einmal erlebt hat (zum Beispiel Bedrohung, Mobbing, sexuelle Gewalt), das kann Angst sein, zu versagen, das kann Angst vor Tieren sein, vor Einsamkeit, Angst in die Schule zu gehen, Angst nach Hause zu gehen, Angst sich lächerlich zu machen, Angst vor dem Fehlschuss beim Elfmeter, Angst nach einem gesehenen Film und vieles mehr.
Schreibt in einer wahren oder erdachten Geschichte über eure Ängste oder Ängste, so wie ihr glaubt, dass eine fiktive Person Ängste erleben kann.
Natürlich kann man auch ein Gedicht über Angst schreiben (Angst kann zum Beispiel Farbe haben oder die Form von Tieren annehmen), schreibt ein kleines Theaterstück über Angst oder einen Liedtext. Vielleicht schreibt ihr ein fiktives Tagebuch von einem Menschen, der Angst hat …

VI. Themenbereich ‚Fünf Lose im Sonderangebot‘

Seid ihr schon einmal richtig glücklich gewesen?
Eine Frage, die euch vielleicht noch niemand gestellt hat?
Überlegt einmal, ob es einen Moment in eurem Leben gab – oder gibt es immer wieder solche Momente –, von denen ihr sagen würdet: Jetzt war ich wirklich glücklich.
Oder vielleicht könnt ihr auch einfach beschreiben, wie ein solcher Moment aussehen würde, in dem ihr wirklich glücklich sein könntet.
Das Schreibfeld ist wieder geöffnet für tatsächliche oder erdachte Geschichten.
Natürlich könnt ihr auch versuchen, Glück in der Form eines Gedichts zu beschreiben. Wie fühlt sich Glück an, wie ein Hamburger oder wie ein Gummibärchen mit Thomas Gottschalk? Oder ist Glück etwas, das im Körper kribbelt? Oder ist Glück, von den Mannschaftskollegen nach dem entscheidenden Torschuss auf den Schultern getragen zu werden. Vielleicht ist Glück aber auch, dass eure Eltern euch einmal gesagt haben: Du bist einfach toll! Und wie gewaltig ist Glück, wenn der Mensch, den man gerne mag, einen anlächelt.

VII. Themenbereich ‚Ich hoffe, für mich gibt es einen solchen Menschen‘

Natürlich kennt es jeder, so richtig verliebt zu sein. Nein, nicht nur in einen Jungen, ein Mädchen im gleichen Alter. Man kann sich auch in Tiere, in eine Landschaft oder sonst etwas verlieben. Es gibt Liebe weit über die ‚Paar‘-Beziehung hinaus. Ich kann mich zum Beispiel noch heute daran erinnern, in meine Lehrerin in der Grundschule verliebt gewesen zu sein.
Wie fühlt sich Liebe an, habt ihr sie schon einmal erlebt? Oder wie soll sich Liebe anfühlen, was ist euch wichtig bei dem Menschen, den ihr einmal lieben würdet?
Ist es das Aussehen, sind es seine Eigenschaften (welche)?
Wovor hättet ihr Angst, wenn ihr einen Menschen liebt.
Es gibt natürlich auch die Liebe, die man niemandem erzählt. Man liebt ein Mädchen/einen Jungen und traut es sich nicht, ihm das zu erzählen. Man behält es ganz allein für sich.
Oder man hat sich verliebt und wird bitterlich enttäuscht?
Warum und wovon und wie wird man enttäuscht.
Habt ihr euch vielleicht einmal in ein Tier verliebt? Ein Pferd? Einen Hund? Oder in die Besonderheit einer Landschaft? Was liebt ihr wirklich?
Wir hoffen also auf viele erdachte oder wahre Liebesgeschichten, auf Tagebuchnotizen, Briefe, Gedichte und Lieder.

VIII. Themenbereich ,Einmal wirklich böse sein‘

Manch einer hat vielleicht schon einmal den Gedanken gehabt, jetzt möchte ich einmal wirklich böse sein.
Das sieht bei jedem ein wenig anders aus, wie er sich vorstellt, wirklich böse zu sein. Was für den einen böse ist, ist für den anderen normal. Da stellt sich natürlich die Frage: Was ist das eigentlich: ‚böse sein‘?

Erzählt eine wahre Geschichte, wo ihr vielleicht wirklich einmal ‚böse‘ wart. Oder schreibt eine fiktive Geschichte, wir ihr euch vorstellt, einmal wirklich böse zu sein.
Ihr könnt natürlich auch eine kleine Theaterszene darüber verfassen. Oder vielleicht entwerft ihr eine Fantasy-Szene mit euch als Ober-Bösewicht!
Ihr könnt aber auch allgemein über das Böse schreiben. Was ist das eigentlich, das Böse?
Oder die ‚Ballade vom Bösesein‘ schreiben, oder gar den Gangsterrap?
Wieder einmal sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt

IX. Themenbereich ‚Fremde / fremd‘

Fast jeder von uns ist schon einmal in der ‚Fremde‘ gewesen. Als wir jünger waren, war die Fremde vielleicht schon die Übernachtung bei Oma und Opa, später vielleicht im Urlaub schon einmal ein fremdes Land. Wie fühlt es sich an, wenn man fremd ist, vielleicht eine andere Sprache hört und sich kaum verständigen kann? Oder man bekommt fremdes Essen?
Oder wie ist es, wenn man einem Fremden hier begegnet? Wenn ihr einem Menschen mit einer anderen Hautfarbe begegnet, ihm die Hand gebt, er vielleicht andere Sachen trägt.
Oder vielleicht seid ihr auch schon einmal zu Menschen mit anderer kultureller Herkunft eingeladen gewesen? Das Haus war anders eingerichtet, es hat anders gerochen? Oder wie waren eure Gefühle.
Oder wie ist es, wenn ein Junge, ein Mädchen mit anderer kultureller Herkunft euch zum Freund oder zur Freundin haben will?
Fremde hat jeder schon einmal gespürt, erlebt.
Doch wie genau ist es, Fremde zu fühlen? Ist es schön? Viele Menschen lieben das Fremde. Oder habt ihr Angst vor dem Fremden? Was ist eigentlich fremd?

Erzählt erlebte oder fiktive Geschichten über Fremde oder die Begegnung mit dem Fremden oder der Fremde. Vielleicht schreibt ihr auch eine Theaterszene, in der das Gefühl über Fremde/Fremden deutlich wird. Vielleicht schreibt ihr aber auch ein Gedicht über Fremde. Wir sind jedenfalls gespannt, eure Geschichten über das Fremde/die Fremden zu hören.

X. Themenbereich ‚Lieber Gott, mach mich …‘

Fast jeder Mensch glaubt an etwas Übersinnliches. An was er glaubt, das ist sehr unterschiedlich. Es gibt die verschiedensten christlichen Religionen, andere glauben an den Zufall, andere an übersinnliche Kräfte oder Figuren und und und …
Glaubt ihr auch etwas? Verdeutlicht an einer kleiner Erzählung aus eurem Leben oder auch an einer erdachten Geschichte, wie es einen Moment gab, an dem ihr eine übernatürliche Kraft um Hilfe angerufen habt (auch wenn es nur ganz leise war). Vielleicht sucht ihr aber auch häufiger die Kraft durch ein Gebet. Oder ihr habt etwas erlebt, das euch die Gewissheit verschafft hat, dass es übernatürliche Kräfte oder Wesen gibt. Vielleicht hat euch einmal ein Schutzengel zur Seite gestanden? Oder war es die Kraft eures Talismans? Oder doch nur reiner Zufall?

XI. Themenbereich ,Es war einmal – Ein Märchen von euch in ….‘

Wir möchten euch einladen, ein neues Märchen, eine Fantasygeschichte zu schreiben. Ein Märchen (das ist Bedingung) in dem ihr selber und die Stadt Vechta (oder euer sonstiger Wohnort) drin vorkommt. Natürlich könnt ihr auf die euch bekannten Märchen zurückgreifen, euch bekannte Märchenfiguren auftauchen lassen oder ganz neue Märchen erfinden. Das Märchen kann heute, früher oder auch morgen spielen.

XII. Themenbereich ‚Wer bin ich eigentlich? ‘

Vielleicht ist euch die Frage ja auch schon einmal im Kopf herumgegangen: Wer bin ich eigentlich? Werde ich überhaupt und wie werde ich von anderen wahrgenommen? Was sind meine Besonderheiten, meine Stärken, meine Schwächen? Was möchte ich gerne sein? Oder bin ich das sogar? Oder bin ich jemand, den man ‚übersieht‘, obwohl ich viel Wissen habe, vieles fühle, was andere nicht fühlen.
All diese Fragen kann man wunderbar in einem fiktiven Brief, einem Tagebucheintrag, in einem Gedicht oder auch einer Geschichte verdeutlichen. Schreibt einfach über euch!