Der neue Deutsche Einheit(z)-Textdienst, der Satire-Rundbrief ist da
Der Deutsche Einheit(z)-Textdienst ist ein Satire-Rundbrief mit
Monologen, Dialogen und Sachtexten zu aktuellen Themen. Er erscheint
monatlich als Artikel-Service für interessierte Verlage und Redaktionen
von Zeitungen und Politischen Magazinen. Abdrucke sind grundsätzlich
honorarpflichtig, bei Alternativ-Presse und Kleinzeitungen kostenfrei. 1
Belegexemplar erwünscht.
Themen dieser Ausgabe u.a.:
Willkommen in der Freihandelszone
Werner Lutz
Tel. 09131 / 404671
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Begrüßungsbrief in der Freihandelszone
Sehr geehrter Herr Hopfenmüller,
wir begrüßen Sie heute sehr herzlich in unserer Privatklinik!
Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen Verkehrsunfall oder Herzinfarkt sowie
einen ruhigen Krankentransport. Die 632,78 Euro an Unkosten pauschal, die dafür
entstanden sind buchen wir soeben von Ihrem Konto ab.
Gegenwärtig befinden Sie sich in der neu geschaffenen Klinik der Freihandelszone
„Medical Deathline“, die in bewährter Zusammenarbeit zwischen den Markt
führenden Gesundheitskonzernen Deutschlands und der Bestattungsindustrie der
USA errichtet wurde.
Auch wenn Sie jetzt vielleicht noch halbtot oder bewusstlos sind, erlauben wir uns
trotzdem, Sie schon jetzt mit der Entscheidung über Ihre notwendige Behandlung
und Pflege zu konfrontieren.
Schließlich zahlen Sie bereits jetzt für jede abgelaufene Minute, die Sie auf unserer
Unfallstation liegen, 23,14 Euro in der sogenannten Aufnahmeflatrate.
Nach den Daten, die wir von Ihnen eingegeben haben, besitzen Sie einen drei
Jahre alten Setter mit Namen „Baxi“, einen zwölf Jahre alten Polo mit 234551
Laufkilometern und ein neues Flachbildfernsehgerät.
Außerdem sind Sie geschieden und haben zwei Kinder, für die Sie Unterhalt zahlen.
Sie besitzen eine Gesundheitskarte, die seit sechs Wochen nicht mehr gültig
www.
Einheiztext
Deutscher Einheit(z)-Textdienst Seite 2
ist, weil seitdem das Freihandelsabkommen in Kraft ist. Und Sie sind seit vier
Monaten arbeitslos und haben nach unserer Berechnung auch keine Aussicht
mehr, eine Arbeitsstelle zu erhalten.
Vor dem Hintergrund dieser ersten Gesundheitsdiagnose müssen wir Ihnen leider
abschließend mitteilen, dass sich in Ihrem ernsten Gesundheitszustand für Sie eine
Behandlung nicht mehr lohnt.
Aus diesem Grund sehen wir auch keine Aussicht, dass wir mit Ihnen eine für
unser Unternehmen zufriedenstellende Verhandlung nach dem Freihandelsabkommen
gestalten können. Wir transportieren Sie darum in den nächsten zwei
Stunden mit einem Krankenwagen an die Stadtgrenze und laden Sie dort ab. Wir
wünschen Ihnen trotzdem weiterhin alles Gute!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Jürgen Hüftnagel
Medizinalrat