Verloren Gewonnen
Herausgeber: LiteraturFrauen e.V.
Verloren Gewonnen
Zwischen Sprachfremde und Wortheimat
ISBN 3-934852-50-5
8,41Euro
LiteraturFrauen e.V.
Verloren Gewonnen
Zwischen Sprachfremde und Wortheimat
15 Autorinnen aus zehn Ländern setzen sich in unterschiedlichen literarischen Formen mit dem Leben als Frau in einer fremden Sprache und Kultur auseinander.
Judith Arlt, Ina Dentler, Faryad, Ruth Fruchtman, Astrid Gacitua, Elisabeth Göbel, Ikbal Hassoon, Ilona Maria Hilliges, Gülbahar Kültür, Salean A. Maiwald, Joanna Mieszko, Sabine Neumann, Sygun Schenck, Sonia Solarte, Stephana Wojewski.
Sygun Schenck:
verlorener mund
bin ich manchmal
auch in meinem land
Umschlagfoto: Jenny Schon
Vorwort zur Anthologie:
Die Anthologie ,,Verloren - Gewonnen. Zwischen Sprachfremde und Wortheimat'' stellt Texte von 15 Autorinnen aus zehn Ländern mit ganz unterschiedlichen Biographien vor. Sie stammen aus unterschiedlichen Kulturen, teilweise auch aus Elternhäusern, in denen bereits mehrere Kulturen zusammentrafen.
Unter den Autorinnen sind Ausländerinnen, die bereits vor vielen Jahren nach Deutschland gekommen sind. Die meisten von ihnen leben heute in Berlin, viele schreiben nicht - oder nicht nur - in ihrer Muttersprache, sondern in Deutsch. Außerdem kommen auch deutsche Autorinnen zu Wort. Einige leben im Ausland, in einem fremden, nicht deutschsprachigen Umfeld. Andere pflegen von Berlin aus regen Kontakt mit fremden Ländern und Kulturen.
Gemeinsam ist diesen schreibenden Frauen, dass sie sich mit dem Leben in einer fremden Sprache auseinandersetzen, und dass eine der beiden Sprachen, in der sie denken, träumen und schreiben, die deutsche Sprache ist.
In diesem Spannungsfeld wird die Idee einer bipolaren Welt, in der nur ,,Deutsche'' oder ,,Nicht-Deutsche'' leben, in der es nur ,,Heimat'' oder ,,Fremde'' gibt, kreativ aufgehoben.
Gibt es eine doppelte Sprachbürgerschaft? Verändert Sprache die Identität? Bereichert veränderte Identität die Sprache?
,,Jede Sprache ist eine eigene Welt'' beginnt Ruth Fruchtman ihr Essay. Sonja Solarte schreibt in ihrem Gedicht ,,Ich hause in der Gleichzeitigkeit: lebe mir den Spuren der Vergangenheit''. Für manche Autorinnen gewinnt der fremde Ort Vertrautheit und wird zum neuen Zuhause. Für andere bedeutet das Wort ,,Heimat'' Furcht, Alptraum, Sorge um dort lebende Verwandte und Freunde.
So ist eine ungewöhnliche Sammlung von Prosatexten, philosophischen oder sprachtheoretischen Essays und inniger Lyrik entstanden, die stellenweise fremd oder befremdlich anmuten mag - aber immer in der Balance zwischen Sprachfremde und Wortheimat bleibt. Wie viel Neues, Verblüffendes und Originelles Frauen uns zu sagen haben, können die Leserinnen und Leser jetzt erleben.
Alle Autorinnen gehören dem LiteraturFrauen e.V. an. Sie verdeutlichen mit dieser Veröffentlichung ein wichtiges Ziel des Vereins: Frauen sollen ermutigt werden, zu schreiben.
Das größte Verdienst beim Gelingen dieser Anthologie liegt natürlich bei den Autorinnen, ohne ihre teilweise mutige Auseinandersetzung mit dem ,,Dilemma'' sprachlicher Heimatlosigkeit wäre dieses Buch nie zustande gekommen. Wir bedanken uns auch bei der Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, die unser Projekt finanziell großzügig unterstützt hat, und bei allen anderen, die uns mit Rat und Tat geholfen haben.