Ulrike Migdal - Nickeligkeiten
Nickeligkeiten
Ich hätte mir das Genick brechen können, habe es zwar nicht, aber um ein Haar wäre es geschehen. Zu-erst dachte ich einen halben Augenblick lang, jetzt werde ich mir das Genick brechen. Und eigentlich hätte ich es mir brechen müssen, wenn es so ge-kommen wäre, wie es hätte kommen können.
Doch ist es glücklicherweise nicht dazu gekommen oder nur fast, weil es knapp am Genick vorbeiging, wenngleich auch bloß haarscharf!
Wenn ich es mir nun aber eben nicht und auch nicht etwas anderes als das Genick gebrochen habe, ob-wohl dies nach normalem Ermessen sogar eher wahrscheinlich gewesen wäre und mit für jedermann einleuchtender Plausibilität durchaus hätte eintreten können, hätte ich es mir, weil es dann wider Erwar-ten nicht gut ausgegangen wäre, natürlich gebro-chen und schriebe dies hier nicht!
Hätte ich nämlich meinen linken Fuß nur ein Quänt-chen früher, also zu früh ein paar läppische Millime-ter zurückgerückt, wäre ich so ausgerutscht, dass mein Knie abgesackt, der Rumpf vorgezuckt, Hals samt Kopf nach hinten weggenickt, ich mit dem Hin-terhauptsloch auf die Kante eines Minitischtennis-tischchens aufgeschlagen und mein Genick exakt im rechten Winkel abgeknickt wär, sodass ich meinen über ihm hockenden Geist aufgegeben hätte. Alles zusammen genommen, eine unrühmliche Katastro-phe!
Mit solchen Nickeligkeiten beschäftigt man sich zwi-schen zwei holprigen Herzschlägen!