Tipi-Schreiben an diesem Sonntag, 19.11.- Wir stricken Geschichten mit den Kindern und Jugendlichen der Yezidischen Gemeinde in Oldenburg


 

Am kommenden Sonntag, den 19.2. gibt es von 12.00 bis 13.30 Uhr ein Schreiben mit Jugendlichen der Yezidsichen Gemeinde in Oldenburg. Weiter geht es am 30.11. mit einem Schreiben mit Kindern und Jugendlichen an der IGS Flötenteich.

Hier Grundzüge des Projekts in Zusammenarbeit mit em Kulturbüro der Stadt Oldenburg, Evangelische Familienbildungsstätte und Geest-Verlag

„Wir stricken Geschichten“: ein Erzähl- und Schreibprojekt zum „Tipi für Oldenburg“
Detaillierte Projektbeschreibung
Anlässlich des Internationalen Tag des Friedens am 21. September lädt das Kulturbüro der Stadt
Oldenburg in Kooperation mit dem Geest-Verlag sowie der Evangelischen Familien-Bildungsstätte
Oldenburg (EFB) Menschen ein, sich rund um die beiden „Tipis für Oldenburg“ schreibend und
erzählend mit der Frage auseinanderzusetzen: „Wo finde ich Frieden?“. Dabei geht es uns um das
Verhältnis zwischen innerem und äußerem Frieden. Was braucht es, damit ich inneren Frieden finde?
Welche Orte, Umstände, Menschen helfen mir dabei? Wie finde ich trotz äußerem Unfrieden inneren
Frieden oder zumindest eine Haltung, die es mir ermöglicht, zur Ruhe zu kommen?
Mayors for Peace
Die Organisation „Mayors for Peace“ wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet.
Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber
auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.213
Städte in 166 Ländern und Regionen gehören mittlerweile dem Netzwerk an, Oldenburg gehört seit
1987 dazu. Seit 2018 nimmt das Kulturbüro der Stadt Oldenburg den Internationalen Tag des
Friedens am 21. September zum Anlass, mit Veranstaltungen unterschiedlicher Art auf die städtische
Mitgliedschaft bei der internationalen Organisation Mayors for Peace aufmerksam zu machen.
„Ein Tipi für Oldenburg“ unterwegs
„Jeder – egal, wie er gestrickt ist – gehört hinein ins Gesamtgefüge“. Nach diesem Motto hat die
Remscheider Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck das Kunstprojekt „Das Tipi“ initiiert: Sie lädt
Menschen ein, gemeinsam ein Strick-Tipi für den öffentlichen Raum zu erstellen. Dabei zitiert sie
bewusst die Wohnform eines Teils der nordamerikanischen indigenen Urbevölkerung, die mit dieser
Form des Zeltes Schutz, Mobilität und Gastfreundschaft verbanden. Werte, die für die Künstlerin
auch heute hochaktuell sind und für die sie sich mit dem Projekt stark machen will. Grundsätzlich
geht es dabei um das Gefühl der gemeinsamen Verbundenheit. Sie greift zur Gestaltung auf die
Urban Knitting Bewegung zurück, eine Form der Streetart, bei der der öffentliche Raum durch
Stricken verändert wird. Weltweit gibt es inzwischen 50 dieser textilen Gesamtkunstwerke – von
Kenia über Taiwan, New York, Brüssel, Berlin bis Aurich.
Seit 2020 ist nun auch Oldenburg mit gleich zwei Strick-„Tipis“ vertreten. Das Projekt wurde von der
Kulturellen Bildung und Teilhabe im Kulturbüro der Stadt Oldenburg nach Oldenburg geholt und
gemeinsam mit der Gemeinwesenarbeit Stadtteiltreff Kreyenbrück im Rahmen des Farbenfroh
Kulturfestivals Kreyenbrück umgesetzt. Über 150 Menschen aus Oldenburg sowie dem gesamten
Bundesgebiet waren an der Entstehung beteiligt. Das Projekt gab vielen Menschen während der
Corona-Pandemie Lebensfreude, Halt und Zuversicht sowie ein Gefühl der Gemeinschaft. 2020 waren
die beiden Oldenburger „Tipis“ zunächst auf dem „kleinen Klingenbergplatz“ in Kreyenbrück sowie
vor dem Kulturzentrum PFL in der Innenstadt zu besichtigen.
Seit 2021 wandern die beiden „Tipis“ als mobile Kulturorte durch Oldenburg. Eines der beiden
textilen Kunstwerke bleibt dabei im Stadtsüden, um die besondere Verbundenheit mit dem
Farbenfroh Kulturfestival Kreyenbrück zum Ausdruck zu bringen. Das andere „Tipi“ ist in anderen
Stadtteilen bei Stadtteiltreffs, Nachbarschaftsinitiativen und weiteren Akteuren aus Bildung, Kultur
und Sozialem zu Gast, um dort neue Impulse für die Stadtteilkulturarbeit zu setzen.
Die beiden „Tipis“ gastierten bereits in Dietrichsfeld, NeuDonnerschwee, Krusenbusch und
Bloherfelde. In diesem Jahr ist eines der beiden textilen Gesamtkunstwerke bei der EFB in
Osternburg zu Gast. Aus der Zusammenarbeit mit der EFB entstand die Idee für das Schreib- und
Erzählprojekt „Wir stricken Geschichten“.
Wo finde ich Frieden? Ein Schutzraum zum Erzählen
Das „Tipi“ steht für Schutz und Geborgenheit, für Ankommen und Aufbrechen, für Offenheit und
Transparenz. Es ist ein Ort, in den viele hundert Geschichten eingeschrieben sind: sowohl die
Geschichte der „Tipis“ als Wohnform der Lakota und anderer Gruppen der Native Americans als auch
das „Tipi“ als Kunstprojekt. Er bietet einen Ort im öffentlichen Raum, um zur Ruhe zu kommen, bei
sich selbst anzukommen, mit anderen ins Gespräch zu kommen und um sich von Kunst berühren zu
lassen.
Das „Tipi“ leuchtet in den Farben des Regenbogens. Der Regenbogen ist ein sehr altes Zeichen für
Frieden und Versöhnung und galt lange Zeit als Verbindung zwischen Himmel und Erde. Im
Regenbogen bricht das Licht in all seine Farbe auf. Divers, bunt und doch zusammengehörig, so war
der Regenbogen schon immer ein Symbol für die Vereinigung von Unterschieden und Gegensätzen.
So, wie beim Kunstprojekt „Das Tipi“ selbst Verbindungen zwischen Menschen entstehen und
sichtbar werden, lassen sich auch Verbindungen zwischen den bisherigen Standorten der beiden
textilen Gesamtkunstwerke in Oldenburg herstellen. Coronabedingt konnten sich die Menschen, die
am „Tipi“ mitgewirkt haben, bisher nicht treffen. Wir laden daher Einzelpersonen und Gruppen aus
folgenden Zusammenhängen ein, sich am Erzähl- und Schreibprojekt „Wir stricken Geschichten“ zu
beteiligen:
 Aus dem Entstehungsprozess der beiden Oldenburger „Tipis“
 Aus den bisherigen Standorten der beiden Oldenburger „Tipis“
 Aus der Evangelischen Familien-Bildungsstätte Oldenburg (EFB inkl. FAZO)
 Aus dem Osternburger Umfeld der EFB
Neben diesen Menschen aus allen Phasen des „Tipi“-Projekts sollen bei Bedarf noch weitere Gruppen
eingebunden werden, die die Zusammensetzung noch diverser gestalten.
Es werden Menschen aus allen Lebensphasen beteiligt: Von Kitas über Horte und Grundschulen,
Oberschulen, Gymnasien und Jugendfreizeitstätten bis hin zu Mehrgenerationenhäusern und
Senioreneinrichtungen. Es werden interreligiöse, multikulturelle und mehrsprachige Gruppen
angesprochen sowie Menschen mit Beeinträchtigung, queere Menschen, Menschen in besonderen
Lebenslagen wie Wohnungslose, Mütter, Väter oder Jugendliche aus Wohngruppen. Die Ansprache
erfolgt über die Institutionen sowie über engagierte Einzelpersonen aus den Einrichtungen, die am
„Tipi“ mitgewirkt haben. Wir versprechen uns aufgrund der häufig bereits bestehenden positiven
Beziehung zum „Tipi“ und den vielfältigen Möglichkeiten der Teilnahme eine hohe
Teilnahmebereitschaft.
Umsetzung
Es werden 10 bis 15 Erzählanlässe / Erzählbegegnungen mit den verschiedenen Gruppen von der EFB
und dem Kulturbüro organisiert und vom Geest-Verlag durchgeführt. Die EFB bietet dafür kostenfrei
ihre Räume und eine Versorgung mit GetränDas „Tipi“ als Ort des Schreibens und Erzählens bietet
dabei praktisch und symbolisch den Rahmen, den geschützten Raum. Das bedeutet nicht, dass
zwangsweise im „Tipi“ geschrieben werden muss. Auch andere ‚geschützte Räume‘ können zum Ort
des Schreibens werden (zum Bespiel ein Raum in einem Altenwohnheim, das Wohnzimmer in einer
Flüchtlingsunterkunft, der Schülerraum der SV, der Jugendraum in einer Kirchengemeinde, der
Aufenthaltsraum für nicht-sesshafte Menschen etc., die Freizeitstätte, der Stadtteiltreff etc.).
Themen für Schreibangebote:
1) Da fühle ich mich geborgen
2) Hier habe ich Freunde gefunden
3) Der wichtigste Mensch in meinem Leben
4) Mein Traumstern
5) Hier finde ich Frieden
6) Hier wünsche ich mir mehr Frieden
7) Das macht mich aus
8) Diesen Ort habe ich verloren / neu für mich entdeckt
9) Eine Geschichte des Lachens und des Weinens
10) Meine Blume hat die Farbe...
11) Eine Geschichte in meinem Leben mit viel Bedeutung
12) Mein Wunsch für andere
13) Mein schönster Satz / mein schönstes Wort
Zu diesen Themen können je nach Alters-/Sozialgruppe differenziert Geschichten, Gedichte oder
andere literarische Formen geschrieben oder erzählt werden. Der Geest-Verlag erstellt dafür einen
Schreibblock mit den jeweiligen Schreibangeboten. Sollten die Teilnehmenden selbst nicht schreiben
können, müssen Formen der Aufzeichnung gefunden werden oder Schreibpat*innen die Aufgabe des
Schreibens übernehmen. Es soll möglich sein, in der eigenen Muttersprache zu schreiben und
anschließend ggf. ins Deutsche zu übersetzen. Das ist jeweils im Einzelnen zu klären. Die
Schreibgruppen sollten nicht zu groß sein, um eine vertraute Schreib- bzw. Erzählatmosphäre zu
erreichen. Zudem können Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder unabhängig von der
Schreibaktion zu den Themen Geschichten und Gedichte etc. einreichen. Möglich sind auch Bilder
zum jeweiligen Thema, die aber möglichst in schwarz/weiß sein sollen, um nicht zu hohe Kosten für
den späteren Buchdruck zu haben.
Es soll möglichst von jedem Teilnehmenden ein Beitrag im Buch erscheinen. Über die Auswahl des
Textes und über eine mögliche Anonymisierung wird gemeinsam mit dem jeweiligen Teilnehmenden
entschieden.
Jedes Thema soll im späteren Buch durch eine Geschichte/ein Gedicht einer öffentlichen Person
eingeleitet werden, der oder die in besonderer Weise für das jeweilige Thema steht, eine besonders
spannende Perspektive dazu mitbringt oder in besonderer Weise mit dem Projekt verbunden ist (z.B.
die Initiatorin des „Tipi“-Projekts, der Bischof, der Oberbürgermeister, die Leiterin der EFB, des
Kulturamts etc.).
Zeitplan
Die Schreib- und Erzählanlässe sollen zwischen den Sommer- und den Herbstferien 2023 stattfinden.
Über die Wintermonate soll dann das Buch entstehen und im Februar 2024 Premiere feiern