Trauer im Verlag - Lisa Tepe ist verstorben - Eine Stimme aus dem Oldenburger Land, die fehlen wird

1927 geboren in Damme, dort auch aufgewachsen in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, Kindergartenleiterin u. a. in Wilhelmshaven, Erzieherin in einer Familie, schließlich Lehrerin in Münster widmete sie in späteren Jahren viel Zeit und Kraft dem Schreiben. Dabei stand die Beziehung zu ihrer Heimatstadt und der plattdeutschen Sprache immer im Mittelpunkt. Nun ist sie nicht mehr unter uns.

Ihre Bücher

 
erfreuten sich großer Beliebtheit, denn gerade mit ihrem 'Ein kleines Stück Licht finden' zeigte sie eine oft verdrängte Wirklichkeit sozialen Lebens auf. Keine Verherrlichung der Heimat, sondern kritische Sicht auf eine Heimat, die sie über alles liebte. Offen und direkt, hilfsbereit und liebenswert, so haben wir sie stets als Autorin und Mensch erlebt. Wieder geht ein wichtiger Mensch dieser Schriftsteller-Generation und hinterlässt eine kaum füllbare Lücke. Unser Mitgefühl gilt der Familie und allen Freunden.
 
 
Buxode (Ostedamme), watt is denn datt?

Datt is kien Dörp, datt is kien Stadt.
Datt wö nen Sandweg, en breeien Patt.
Veer Hürhüser un eein Dubbelhus in eeine Riege,
mit Ställe un Schöttkes, so woet noch bit kott naun Kriege.

Bi Riargenwiar hadd’n Koi un Piäre nen hatten Treck.
Deei Wagenriare sackeden deip in’n Dreck.
Muttke schwabbede inne Hölske un läut se nich lös,
kien Fout bleiw dröuge – egal, et möss.

Bi Frost, dor moik datt alle Lüe Spoß,
alls wö wie flastert, datt wö doch famos.
Deei Fachwerkhüser harn woll äre Last.
Deei wöden all krumm un scheeiwe, rund ümtou Morast.

Deei wöden auk nich mä dicht,
un in’n Huse geift bloß Petroleumlicht.
Tweei Kam’s vö Mamm un Pappen unne riege Kinner,
vö Oma un Opa un wecken auk immer.

An’n lüttken Stormp deei Durke mit Klappen,
Dor unner orwer Tüwwelken läupen Müse un Ratten.
Deei Fensters harn Ritzen, et trück orweall,
kault wö datt in’n Huse, uppe Diarle, in’n Stall.

Warm wö datt Winnterdags auk man bloß in’n Stormp,
dor stünd je deei aule Plattenormp.
Hier wö auk noch Platz vö lüttke Fiarken,
un Gauseküken inne Wanne unnere Diarken.

An Stangen orwern Ormp kun man Wäske droige kriegen,
Sommerdags hünk deei Buten uppe Lien’n.
Inn Stormp feilde auk nich deei Qualm vonn Papas Piep’n.
Datt hebt se orwerstaun, well kannt begriep’n.

Datt Dubbelhus har all Löcker inne Wänne,
kröup’n dor Fiarken dür, geift nen schön Dürnänner.
Backsteeine uppen Ormp wedden tutkewam,
deei keim’n inne Bedden, dann wöet nich so klamm.

Dat Water toun Liarbn keimt aals uten Saut.
Deei wö dicht bien Huse, nich all tou graut.
Dor jüst giargenorwer an deei Dürn von denn Stall,
leich deei Messhaup, deei Jauche loip orwerall.

Deei fünd auk denn Weg no denn Saut hendal,
auk tüsken Niardeln un Breare loip deei Suppe in’n Saut, wie’n Waterfall
Inne Neichte, dicht an’n Schoppen, nu roh es, watt wö denn datt?
Datt wö deei Lokus, so heut datt up platt.

Dütt als wö Buxode, is noch nich lange her.
Von düsse Üdylle fin’s du nu nix mä.
Kien Fachwerk, kien Straudack mit Löcker un Moos,
kien Sandweg, kiene Muttke, well glöff mi dat bloß?

Kanns hengaun un kieken, denk ower maul dran,
off man von deei aulen Tied schwärmen kann?