Kornelia Averbeck - Die Gedanken (Gedicht des Tages)

Gedanken


Die Gedanken sind frei,
aber manchmal möchte ich sie an die Kette legen
wie einen bissigen Hund.

Die Gedanken sind frei,
aber manchmal möchte ich sie verscheuchen
wie ein lästiges Insekt.

Die Gedanken sind frei,
aber manchmal möchte ich sie einsperren
wie einen bösen Mann.

Die Gedanken sind frei,
aber manchmal möchte ich sie halten –
für einen Moment.

Die Gedanken sind frei,
ich bin es nicht.

Buch: 

12.11.2019 - aktuelle Autorin - Cordula Scheel

Cordula Scheel

Jahrg. 1935, verheiratet, 2 Kinder.
Kindheit und Jugend in Mecklenburg, Stettin, in der Uckermark, nach der Flucht in Schleswig Holstein. Seit 1950 in Hamburg. Jurastudium in Tübingen, Madrid, Abschluss in Hamburg. Ausbildung zur Dolmetscherin für Spanisch und Französisch. Drei Veröffentlichungen:
Denn ich wage das Wort (1995), Öffnung (1997) beide Kreis der Freunde Peter Coryllis, Walchum

Ruhrpotterwege. Kommst du mit? Jugendliche von der Ruhr laden dich ein. (Hg.) Artur Nickel, Heike Brauckhoff-Zaum

Autor: 

11,00€inkl. MWSt.
Price: 10,28€

(Hg.) Artur Nickel
Heike Brauckhoff-Zaum
Ruhrpotterwege.
Kommst du mit?
Jugendliche
von der Ruhr
laden dich ein
Geest-Verlag 2019
ISBN 978-3-86685-748-3
11 Euro, 258 S.,

Die Autorinnen und Autoren des Buches

Stella Jacqueline Aka
Tim Fessen
Lina Gläser
Berat Gümüsok
Natalie Habedank
Meryem Halatci
Anniket Khatri
Nina Lubitz

Nicoleta Craita Ten'o - Schalbe (Gedicht des Tages)

Schwalbe

sah eine barke ohne goldzwirn
den flusse entlang stille haltend
sternenverarmt weißglasig schwankend
du vergaßest den zwanzigsten blick

und die schnecken im grase verwaist
so verwirrt, wassernah pralle ringe
aus der leere pulsierend
in den ecken verwirklichend sich

und der schweiß jenes windes aus süden
hochsteigend, kleinfußspuren im sande
oder ameisenritt – wusste weder vom leben
noch vom sterben ein lied – und du meintest

ich wär eine schwalbe.

Ann-Kathrin Boehnke - Die Schneeflocke (Jugendliche melden sich zu Wort)

Die Schneeflocke

Sie ist leise
Auf ihre ganz eigene Art und Weise
Sie ist leicht zu überseh´n
Doch wenn man sie findet
Begreift man, sie ist wunderschön

Weiß und schimmernd
Von Faszination umgeben
Das Schweben von Himmel hinunter
Auf eine Blume, ein Schneeglöckchen hinauf

Sie alle hüllen die Welt in einen Mantel
Der warm hält
Aber doch eiskalt ist

Der Wind lässt sie friedlich durch die Lüfte tanzen
Zu einer leisen Musik
Die man nur hört
Wenn man die Augen schließt

Seiten