Sascha Brandt - Auf der Wiese (Jugendliche melden sich zu Wort)

 Auf der Wiese

Er liegt auf der Wiese. Um ihn herum ist alles still. Er beobachtet
den Himmel und die Wolken. Das Rauschen des Flusses wiegt sich
geschmeidig in seine Traumwelt ein. Von Weitem hört er Vögel. Es ist
ihm, als ob sie eine Symphonie vollführen. Er genießt die Natur, ihren
Duft sowie ihre Geräusche. Er genießt die Ruhe, schwelgt in Gedanken.
Die Sonne wärmt seine Haut. Es ist ein angenehmes Gefühl, ebenso wie
das Gras, das ihn kitzelt. Er beobachtet, wie die Ringe auf dem Wasser

Ulrike Kleinert - Feuer in den Schuhen (Gedicht des Tages)

Feuer an den Schuhen

Ihre Schuhe hochhackig,
die Füße wie im Tanz,
bis zu den Fesseln der lange Rock,
das Haar verhüllt
die Laute ihrer Sprache klopfen die Luft,
schmal schwebt ihr Lächeln
durch die Gänge.
Edibe trägt Feuer
an den Schuhen,
drei Kinder an der Hand,
ein paar Kleider, Töpfe, Tüten,
mit denen sie
von Kontinent zu Kontinent raschelt –
aus einer zerschossenen Wohnung
mit zurückgelassenen Fotos
einer gestempelten Existenz.

Jeden Tag tritt sie
ins Bodenlose,
hinter sich

Louisa Regelmann - Das Lachen eines Clowns (Jugendliche melden sich zu Wort)

Das Lachen eines Clowns

Ich kam zu der Erkenntnis, dass wohl kein Mensch durchgehend glücklich ist und das Gefühl nach Glück verspürt. Denn so verrückt die Gesellschaft sein mag, niemand vermag durchgehend glücklich zu sein. Vielleicht aus dem Grund, dass die Zeit gar knapp ist und der Mensch Aufgaben erfüllen soll, während sein Bewusstsein damit ringt, endlich gehört zu werden.

Brigitte Spreitzer - Wohin fliehen wir mit unserem weißen Traum (Gedicht des Tages)

Wohin fliehn wir nun mit unserm weißen Traum
der eintreten will
in eine Welt in der wir da sind
der unberührt liegen will
im leisen Geflaum –
weißes Schmelzen auf fernen Wangen.

Weine um dich
wie du sein wirst wenn ich
dich hineingerissen habe
in ein Bild.
Weine um mich
wie ich sein werde wenn ich
mehr war als der Brennpunkt
des Unmöglichen.

Sery Arduc - Schmerz (Jugendliche melden sich zu Wort, gelesen von Greta Löw)

Seray Arduc
Schmerz

Der Schmerz in deiner Seele  spiegelt sich auf deinem Körper wider.
Die Trauer in deinem Herzen
klebt in deinen Augen.
Dein Glück und du
schlichen Hand in Hand
durch die verbotenen Gänge dieses kranken Hauses.
Und obwohl ihr euch nur für eine kurze Zeit kanntet,
standet ihr euch so nah.
Jetzt weinst du,
wenn dein Glück nicht mehr an deiner Bettkante sitzt,
wie es eigentlich jeden Morgen war.

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