30.11.2022 - aktuelle Autorin - Christine Korte
geb. 1968 in Paderborn als älteste von drei Schwestern
1975-1988 Schulzeit in Dortmund
1988 – 1996 Studium fürs Lehramt (Germanistik, Evangelische Religion) in Münster
1992 Geburt eines Sohnes
1995 3. Platz Lyrikwettbewerb „Fliegende Wörter 1996“ (Daedalus-Verlag)
1997-1999 Referendariat in Münster (Kant-Gymnasium, Hans-Böckler-Berufskolleg)
seit 1999 Tätigkeit am Gymnasium Ulricianum in Aurich
2008 bis 2014 Tätigkeit als Dozentin an der Uni Oldenburg
seit 2007 psychologische Zusatzausbildung (Transaktionsanalyse)
2011 3. Platz beim Literaturwettbewerb des FDA, Thema „Kleist und ich“
2011-2019 Mitglied im Freien Deutschen Autorenverband (FDA)
2017 Debütroman „Tannenzwei“ (Geest-Verlag)
2019 „Anbahnungen. Ostfriesische Mischung“ (Geest-Verlag)
2021 Advent. Ein Kalender aus Groß und Klein. (Geest-Verlag)
Moin
Das gute Moin im Norden.
Es ist mir in den letzten zwanzig Jahren, in denen mir Ost-friesland zur Heimat geworden ist, in Fleisch und Blut über-gegangen, so sehr, dass ich es manchmal versehentlich kurz vor München abends beim Betreten einer Tankstelle sage. Da passt es gar nicht hin, und die Tankstelle wundert sich.
Hier sagt man es immer, unabhängig von der Tageszeit und auch davon, ob man den anderen kennt. Gerade jetzt merke ich das wieder, weil im Sommer so viele Touristen in meiner Stadt sind. Ich treffe sie am Kanal und sage „Moin“, und sie gucken mich mit großen Augen an. Manchmal leuchten sie dann ein bisschen. Immer wundern sie sich. Natürlich kenne ich sie nicht.
Das bedeutet aber nicht automatisch, dass man sich nicht grüßt. Jedenfalls nicht in Ostfriesland.
Moin.
Egal, wer du bist.
Wahrscheinlich bedeutete das früher mal „Guten Morgen“ oder „Schönen Tag“ (vom plattdeutschen „moi“ = gut/schön abgeleitet). Ganz geklärt ist das nicht. Man sagt es auch in der Schweiz, weiten Teilen Norddeutschlands und zum Bei-spiel in Luxemburg.
Ich möchte es nicht mehr missen, das freundliche Moin. Es sagt, hej, ich habe dich gesehen. Ich nehme dich wahr. Ich reagiere auf dich. Die meisten Menschen mögen das.
Allerdings ist es natürlich hier zwischen Ostfrieslands Kanä-len nicht so voll wie zum Beispiel in New York oder Tokio. (Man käme dort aus dem Grüßen kaum noch heraus.)
Für mich ein Grund mehr, in Ostfriesland zu leben.
Zu jeder Tageszeit.