Lesung in der pro vita mit Marianne Behechti
Lesungsstart in der pro vita wurde erfreulich gut aufgenommen
Nach der erfreulich guten Beteiligung von Besuchern innerhalb und außerhalb des Hauses bei der ersten Lesung nach Corona im August mit Elsbeth Wolke, gibt es jetzt am 4. September die zweite Lesung. Alle Besucherinnen waren sehr erfreut, dass es nun wieder zu der regelmäigen Lesung alle vier Wochen kommt. Für viele eine wohltuende Abwechslung im Alter, kommen doch andere Lebenswelten mit den Autoren in den eigenen Alltag
Nächste Lesung am 4. September um 15.00 Uhr in der pro vita /Cafe Gute Stube am 15.00 Uhr
Eine ganz besonder Lesebenswelt bringt Marianne Behechti aus Köln mit. Geboren 1942, wuchs sie im zerstörten Köln-Riehl in einer Genossenschaftswohnung auf. Schon mit fünf
Jahren verschlang sie erste Bücher. Die Schule brachte ihr erste Möglichkeiten, sich mit der Kunst und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Während des Lehramtsstudiums lernte sie ihren späteren Mann, Djahan, kennen. Die Heimat ihres Mannes, der Iran, wurde ab 1967 schnell zu einem zweiten Zuhause. Hier durchlief sie unterschiedliche berufliche Stationen. Als die Revolution und Chomeini das Land radikal veränderten, verließ sie die Familie den Iran und kehrte nach Deutschland zurück. Seit ihrer Verrentung 2007 widmet sie sich dem Malen und Schriben - und ihrem zauberhaften Garten.
Ihre Lesung ein Stück weit orientalische Erzählerin
"Da, wo ihre Wade die halbhohe Wand ab und an berührte, spürte sie eine warme, klebrige Nässe. Noch brachte sie es nicht fertig, ihre Hände zu bewegen. Die rechte umklammerte einen schwarzweiß gepunkteten Tschador und ihre linke hielt die Wagenplane zu. Als sie erneut Atem holte, hörte sie Schritte. In der Mittagszeit war es eigentlich ruhiger. Viele hatten sich zum Mittagsgebet in die naheliegende Moschee begeben. Teheran war seit dem grauenhaften Freitag im September immer mehr zu einem brodelnden Hexenkessel geworden. Jeden Tag, so hieß es jetzt, jeden Tag soll er gehen. Heute geht er endgültig, der Schah. „Marg bar Schah!“ - Tod dem Schah!"
Ein kleiner Ausschnitt aus ihrem vor Kurzem erschienenen Buch'Ins Ohr geflüstert', über das ein Kritiker schreibt:
„In Erzählungen, Gedichten und Grafiken zeigt uns Marianne Behechti eine Sammlung von schönen, wichtigen und schmerzhaften Erinnerungen. Viele bringen uns das Leben zwischen den diversen Kulturen nahe. Ein Lesegenuss in jedem Beitrag.“
Mit ihrer Ausstrahlung bei der Lesung hat der Hörer gelegntlich das Gefühl bei einer orientalischen Erzählerin zu sitzen und ihren wunderbaren Geschichten zu erzählen. Auf Einwürfe erzählt sie auch vieles aus dem eigenen Leben noch zusätzlich für ihr Publikum. Ihr 80 Jahre merkt ihr niemand an, so sprudelt sie voll Lebensfreude und Gück.
Lesung in der pro vita
Die Lesung in der pro vita/Cafe Gute Stube startet jeweils um 15.00 Uhr und dauert mit Pause in etwa bis 17.00 Uhr. Der Eintritt beträgt 2,- Euro. In der Pause gibt es die Möglichkeit zu einem gemütlichen Kaffeetrinken und einem Gespräch mit der Autorin und mit anderen Gästen. >Eingeladen sind naürlich alle Bewohner der pro vita, aber ebenso herzlich interessierte Zuhörer aus der Stadt, unabhängig vom Alter. Lesung und Begegnung, welch wunderbare Zielsetzung.