Milena Heuermann

Die nackten Füße schweben über dem heißen Sand, die Arme sehnsuchtsvoll in die Höhe gestreckt tanzt das schmutzige Mädchen in der Einöde.
Sah wohl kaum die Gerechtigkeit, kaum den Regen, kaum des Leides Heilung. Einsam erstreckt sich die Wüste vor ihr.
Galt ihr Herz dieser Einsamkeit, so verbirgt sich nun Frisches in ihrem Herzen.
Gleich der Stille, gleich dem Rhythmus.
Frieden. Frieden liegt in ihrem Herzen.
Friedlich nimmt sie die Wüste auf.

Erinnerung

So schnell
fließt die Erinnerung
den Abfluss hinunter
grau-blasse Brühe
bedeckt als
emotionsloser Schleier den Asphalt

Bilder bleiben nur noch
tonlos im Kopf
zerrissene Fetzen
schweben unbemerkt
zu Boden

Hohl schallt die Stimme
gegen die Wände im Kopf
entferntes Echo
flieht
im leiser werdenden Klopfen
hinaus

Wenn Quellen versiegen
Bäche sich leeren
Wellen sich töten
Rauschen verstummt

dann haben wir uns vergessen

Und wieder hatten wir Angst

Auf der Wiese

Warme Nacht
Liebkost sanft
Mond und Sterne.
Menschen
Suchen leise -
Heimat.
Während Dunkelheit
Alle Kälte verschluckt
Und einzig
Wohlige Geborgenheit
Sich über die Gräber legt. –
Bis die Vögel
Sie vertreiben. -
Mitternacht.