Andreas Peters - DER KUKUCK, DER SPECHT (ein Gedicht soll den Tag retten)
DER KUKUCK, DER SPECHT
der kuckuck kuckuckt mein leben lang.
3x, 10x, 20x, wenn es stimmt werde ich
83 jahre alt & dann sterbe ich, weiß der
kuckuck. das ist viel, das ist lang, weiß
ich, denn die dichter leben nicht so lange.
puschkin 37 jahre, lermontow 26, lord
bayron 36, esenin 30 jahre, marina 48, ossip
ein jahr weniger, paul keine 50 jahre lang.
was zählt ist das gedicht, sagt marcel reich,
rechne damit, zähle die sterne des himmels
am helllichten tag & es wird dir zur
herrlichkeit reichen in ewigkeit. das eine
gedicht, wenns hoch kommt zwei & das
letzte gedicht soll das beste sein, sagst du.
der specht klopft was das zeug hält, ich
meine, was der kopf aushält, die stirn. der
schädel. die richtstätte. wer da klopft, dem
wird aufgetan, liest er in der bibel. der
kuckuck liest nicht in der bibel, er liest
auch keine gedichte in fremden betten,
sorry, glutnestern. er zählt nur, der kuckuck.
also: nichts mit der stirn gegen gestirn, gora
kalvaria gegen die kavalerie der donkosaken.
der kuckuck & der specht machen es unter
sich aus oder sie machen den unterschied
zwischen den menschenkindern aus, hie
& da: jenseits des rubikon, diesseits von
eden. ein gedicht rettet den tag. heute war
so ein tag. danke gedicht.