Bremer Geschwistergruppen um Marlies Winkelheide erhielten gestern den Udo.Lindenberg-Preis

Die Bremer Geschwistergruppen erhielten am gestrigen Abend in Bremen den Udo-Lindenberg-Preis . Der Werder- Bremen-Spieler Christian Vander überreichte ihn mit unten abgedruckter Rede und lud Kinder, Betreier und Eltern im Anschluss zu einem Werder-Spiel ein.

In einem Forum Bei der Nacht der Jugend konnten die Geschwisterkinder nach der Lesung einiger Texte mit einerKorczak-Aktion zu Gerechtigkeit beeindrucken, alle wurden nachdenklich.

 

Rede von Werder-Bremen-Spieler Christian Vander anlässlich der Verleihung des Udo-Lindenberg-Preises an die Bremer Geschistergruppen:

Geschwister behinderter Kinder

Für ihre Geschwister sind Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung in erster Linie ihre Brüder und Schwestern, die sie lieben, die ganz selbstverständlich zu ihrer Familie gehören.
Dass ihre Schwestern und Brüder viel Unterstützung brauchen, damit  sie selbständig werden und so selbstbestimmt wie eben möglich in Würde leben können, führt auch zu vielfältigen Herausforderungen für ihre Geschwister.

Das macht auch sie zu besonderen Menschen, die ihren ganz eigenen  Beitrag dazu leisten, dass Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigung in der Gesellschaft  angenommen und akzeptiert werden.
Geschwister von Menschen mit Behinderung lernen früh, was es heißt sich in einen anderen Menschen hinein zu fühlen, sein Anderssein und seine anderen Möglichkeiten zu erkennen und zu respektieren; sie lernen es früh Verantwortung zu übernehmen und auch ihre eigenen Bedürfnisse zurück stellen zu können.
Sie begegnen vielen Vorurteilen ihren Familien und sich selbst gegenüber, in der Öffentlichkeit, in Gruppen, in Schulklassen.
Eigentlich sind sie die ständigen Vermittler zwischen ihren Schwestern und Brüdern mit Behinderung und anderen Menschen. Auch sie ermöglichen ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und setzen sich für den Abbau von Vorurteilen ein.

Geschwister behinderter Kinder kennen die Toleranz anderen Menschen gegenüber und setzen sich daher auch in ihren Schulklassen oft für diejenigen ein, die anders sind.
Sie wissen aus eigener Erfahrung, was es heißt Außenseiter zu sein oder dazu gemacht zu
werden. Sie setzen sich dafür ein, dass Achtung,  Respekt,  Toleranz und Fairness selbstverständliche Grundlagen im Zusammenleben von Menschen sind, dass die Vielfalt von Menschen in ihrem So-Sein anerkennt wird.

In den Geschwistergruppen in Bremen lernen sie voneinander und miteinander wie sie sich für die Akzeptanz von Menschen mit Behinderung einsetzen können, ohne selber weiter beleidigt und verletzt zu werden.
Das Erleben in einer Gruppe stärkt und unterstützt sie in ihren Anliegen.

Das Leben mit einem Bruder, einer Schwester mit Behinderung hat eine nachhaltige, prägende  Wirkung für ihr Leben,

Da sie ihre Aufgaben ganz selbstverständlich übernehmen, leise und unauffällig, werden ihre Leistungen in der Vermittlung, Verständigung, Verteidigung, ihr  Einsatz für das würdevolle Leben und den Umgang mit Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit häufig  unzureichend gesehen und anerkannt.