Dieter Wöhrle las erfolgreich im EisVoh in Berlin

Fluchtversuche - so war die Lesung von Dieter Wöhrle im Berliner Eis Voh überschrieben. Gemeint waren dabei jedoch weniger die aktuellen dramatischen Vorgänge, die uns zurzeit so oft hilf- und sprachlos machen. Diese Fluchten blitzten im einen oder anderen Text zwar auf ("Urlaubspläne für die Katz´", "Gdankenflucht"), der Schwerpunkt lag jedoch auf unseren eigenen kleinen Fluchten, mit denen wir versuchen, unser Leben etwas schöner ("Der Traum vom Leben auf dem Lande"), interssanter ("Das Gedicht mit der Maus") oder manchmal auch nur erträglicher zu machen("Bleierne Müdigkeit"). Wir flüchten in Fantasien, in denen wir unangreifbar, stark und von vielen begehrt sind ("Idee"), in die heile Welt der Bildung, wo richtig noch richtig und falsch noch falsch ist ("Ballade vom Nutzwert der Bücher"). Oft genug gehen solche Fluchten schief. Und eben davon handelten die vorgetragenen Texte.
Das Eis Voh war mit ca. 20 Besuchern recht gut gefüllt, zumal es sich um ein sehr aufmerksames Publikum handelte, das mit viel Applaus und Diskussionsfreude auf die Texte reagierte. Für den Autor überraschend,  kamen vor allem die etwas härteren Gedichte und Kurzgeschichten besonders gut an ("Bleierne Müdigkeit", "Schein und Sein"), fragten mehrere Gäste, wann denn der erste Kurzgeschichtenband zu haben sei.
Diese Frage konnte Dieter Wöhrle zwar nicht genau beantworten, aber mit vielen verkauften Lyrikbänden war der Abend für ihn nicht nur schön, sondern auch sehr erfolgreich.