Geht in Arbeit: Christa Dromowicz - Nachkriegsgeschichte einer aus Schlesien geflohenen Familie (Arbeitstitel)
In Arbeit geht nun Christa Dromowicz's autobiographischer Roman einer aus Schlesen geflohenen Familie, die in Cloppenburg wieder neu angesiedelt wurde.
Hier ein kleiner Leseauszug:
Der junge Russe sah sich in der Wohnung um, gewahrte das mit einem Trauerflor versehene Bild meines Vaters, nahm es in die Hand und stellte in seiner Sprache Fragen an Mutter. Natürlich verstand sie ihn nicht. Durch Gesten machte sie ihm verständlich, dass dies ihr im Krieg gefallener Ehemann und der Vater dieser Kinder sei und sie, falls er das Gewehr auf uns richten würde, ihr Vorhaben wahrmache und vorher mit ihren beiden Kindern aus dem Fenster spränge.
Der junge Soldat ging auf das Fenster zu, schloss es, stellte das Bild zurück, drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Wohnung.
Mutter stopfte Kleidung und Lebensmittel in meinen Kinderwagen, zerbrach das Hochzeitsgeschenk ihres Mannes, ein Granatarmband, steckte je eine Hälfte in meine Schuhe, nahm die wegen der ständigen Bombenangriffe stets bereitliegende Tasche mit Papieren in die Hand und verließ für immer ihre Heimat, an der einen Seite des Kinderwagens ihren 5-jährigen Sohn, an der anderen ihre 3-jährige Tochter.