Heute gehen in die Bindung: Kim Mathes, Dieter Class, Osnabrück-Anthologie und Katharina Paulus
Kim Mathes
C 71,6
Diagnose Hirntumor
Geest-Verlag 2010
5. Auiflage Februar 2012
ISBN 978-3-86685-260-0
470 S. 14 Euro
C 71,6 Diagnose Hirntumor … 2009. Nach mehreren Fehldiagnosen offenbarte ein CT-Bild das Monster im Kopf der Autorin, die sich gerade im schriftlichen Abitur befindet. Es ist furchtbar so etwas zu hören, doch noch lange nicht das Ende. Operationen, Reha, Ärzte, Erwartungen, Hoffnungen, Enttäuschungen, Ängste, Glücksmomente – nicht allein für die Betroffene, auch für die Familie, die Freunde.
Dieses Buch handelt davon, wie es ist, alles zu verlieren, was einem wichtig ist. Wie es ist, in völliger Abhängigkeit wochenlang im Kranken-haus bleiben zu müssen. Wie es ist, monatelang gefangen zu sein in einem Körper, der nicht macht, was der Kopf sagt. Wie es ist, wenn man über Monate unter anderen Kranken und behinderten Menschen lebt. Wie es ist, wenn der beste Freund in der Reha verhaltensgestört ist und man der einzigen Freundin ins Hirn fassen kann.
Ein sehr privates Buch über die Gedanken und Emotionen einer jungen Frau – und die ihrer Mutter, deren Tagebucheinträge zwischen das Schreiben der Tochter eingefügt sind. Die radikale Offenheit in der Schilderung beider gibt anderen Menschen in vergleichbaren Situationen vielleicht das Gefühl, nicht allein zu sein mit ihren Empfindungen, kann ihnen helfen zu hoffen. Schließlich passieren solche Schicksale täglich, doch nicht jeder kann mitfühlen und nachvollziehen, wie so etwas ist.
Kim-Vanessa Mathes
geboren 1990. Sie lebt mit ihren Eltern, ihrem jüngeren Bruder und dem Kater Muffin in der Pfalz. Kreativ zu sein, zu malen, zu schreiben oder Gitarre zu spielen, gehörte untrennbar zu ihr. Damit war erst einmal Schluss, als 2009 die Diagnose Hirntumor ihr geplantes Leben zerstörte. In ihrem Buch beschreibt sie das eine Jahr nach der Diagnose Hirntumor.
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Dieter Class
Moritz
Mit Flügeln dem Leid entfliehen
Mit Begleitwörtern von Ministerpräsident a. D. Erwin Teufel, Landrat Guido Wolf und Werner Klinger, Stiftung Liebenau
Geest-Verlag, Vechta-Langförden 2009
ISBN 978-3-86685-83-2
12 Euro
Moritz, der junge Familienvater, hatte einen Unfall erlitten, wie er
für jedermann und zu jeder Zeit möglich sein kann. Und was zu diesem
Zeitpunkt mit einem Unfall begann, wurde in der Folge zum FALL mit
schwersten Schädel-Hirnverletzungen mit „apallischem Syndrom", d. h.
Funktionsausfall der Großhirnrinde bei Erhalt der Versorgung
lebenswichtiger Zentren wie Atmung, Herz-Kreislauf, Verdauung. Der
davon betroffene Mensch ist vollkommen hilflos, in allen Bereichen
pflegebedürftig. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Monatelanger
Aufenthalt auf der Intensivstation und im Krankenhaus erbrachte
keinerlei Besserung. Ver¬suche einer Rehabilitation über fast zwei
Jahre hinweg wurden durch ein Psychosyndrom erschwert, praktisch
vereitelt. Der Aufenthalt in einer Spezialklinik wurde nach vier Tagen
abgebrochen. Versorgung in häuslicher Pflege zerstörte die Familien.
Hilferufe bei der Poli¬tik offenbarten die Orientierungslosigkeit des
Gesundheitssystems.
Öffentlichkeitsarbeit verhallte ohne Echo. Keinerlei Heim oder
Einrichtung war für die Aufnahme des Schwerstbehinderten bereit. Nur
nach Überwindung größter Schwierigkeiten konnte eine Aufnahme in der
Psychiatrie erfolgen. Dort vegetierte Moritz über Jahre hinweg. Was
geht im Innern eines Menschen, seiner Seele vor angesichts der
demonstrativen Unfähigkeit, einen solchen FALL zu meistern? Nach fast
achtjähriger Odyssee konnte Moritz in der Stiftung Liebenau aufgenommen
werden. In Erkenntnis der Versorgungslücke wurde dort in der St.
Lukas-Klinik eine Station eröffnet zur Betreuung von Personen mit
erworbenen Hirnschäden. Die konsequente Realisierung des Leitmotivs „In
unserer Mitte - der Mensch" bewirkte bei Moritz eine Wende: Im Laufe
der Zeit konnte er, der innerlich total zerrissene Mensch, ruhiger
werden, sich festigen, Humor entwickeln und eine positive Ausstrahlung
darbieten. Nach 13 Jahren der Aufwärtsentwicklung hatte er sein Ende
geahnt und diese Vorahnung an seine Umgebung weitergeben können. In
tiefem Frieden konnte er seinen geschundenen Körper erlösen, welcher so
viele Fragen aufgeworfen hatte. Dieser kranke, innerlich einsame Mensch
konnte eine Überwindung vollziehen, welche unserer Naturwissenschaft
nicht möglich war. Er konnte etwas bewirken, zu dem wir mit all unserem
Wissen und Können nicht fähig sind.
Der Autor - Vater von Moritz - war veranlasst, das Ganze zu
begleiten. Vieles war entsetzlich. Die bei dem FALL gewonnenen
Einblicke betrachtet er als Gnade.
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Kalla Wefels Heimabend präsentiert
Osnabrück
Heimatstadt zwischen Alma Ata und Rio
Ein Lesebuch von Osnabrückern für Osnabrücker
Hrsg. von Kalla Wefel, Heiko Schulze und Alfred Büngen
Geest-Verlag 2011
ISBN 978-3-88685-333-1
ca. 350 S., 12, 50 Euro
In Zusammenarbeit von Kalla Wefels Heimatabend, Heiko Schulze, dem Geest-Verlag und mit Unterstützung des Literaturbüros Westniedersachsen riefen die Herausgeber des Buches die Osnabrücker auf, literarische Beiträge zur Beantwortung der Frage einzusenden, was ihnen Osnabrück zur Heimatstadt macht. Gefragt waren nicht nur hier Geborene und hier Lebende, Fortgezogene und Heimgekehrte, sondern auch Bürger aus allen Teilen der Welt, die diese Stadt in der Zwischenzeit als ihre Heimatstadt ansehen.
Die in diesem Buch veröffentlichten Beiträge geben auf sehr unterschied-liche Weise Antworten auf die Heimatfrage. Dabei wird zumeist in Geschichten aus dem eigenen Leben erzählt, wie die Anbindung an Osnabrück gewachsen ist. Dadurch gewinnt diese Anthologie zugleich auch den Charakter eines Osnabrücker Geschicht(en)s-Buchs, zumal Autoren aus den unterschiedlichen sozialen Schichtungen der Osnabrücker Gesellschaft Beiträge verfassten.
Andere Beiträge beleuchten in Essay- oder Gedichtform ihr zum Teil auch gebrochenes und später wieder gewachsenes Verhältnis zur Stadt.
Dem Leser bietet sich eine abwechslungsreiche Lektüre, die ihn dazu anspornt, sein eigenes Verhältnis zu seinem Osnabrück zu entdecken.
Andreas Ottmer ßssitty-maaketing
Anke Fedrowitz Meine Stadt – for better and for worse
Lioba Meyer Mein Osnabrück
Jörg Ehrnsberger Die Liebe im SB-Bäcker
Elisabeth Jacobs Lotte OSNABRÜCK
Saadi Isakov Pinkelbaum und Pinkelboim
Bernd Glüsenkamp und Manfred Rockel Mala suerte en Osnabruck
Gisela Breidenstein Nachruf für Wegbegleiter
Heiko Schulze Verwehrte Brezel
Kalla Wefel 1968 in Osnabrück? Wann war das denn?
Rosa Friesen Ich und Osnabrück
Ralph Gehrke „Hier regiert der VfL …!“
Jörg Ehrnsberger Tante Gerda
Nosa Sam Osarenkhoe Eine Stadt in Bewegung
Rolf Wortmann Uni gegen das Uniforme
André Lindhorst Löwen weinen nicht
Elisabeth Jacobs 10 Orte am Leib dieser Stadt, willkürlich ausgewählt
Sabina Ortland Ein Sack Reis in Osnabrück
Gisela Breidenstein Mahnmal
Jörg Ehrnsberger Fahrt durch die Nacht
Ralf Waldschmidt Einmal Bahnhof und zurück …
Saadi Isakov Eine Reihe von wunder-baren Veränderungen
Ebba Ehrnsberger Ein Turmbahnhof in Osnabrück
Nosa Sam Osarenkhoe Osnabrück
Jens Martin Stippvisiten und Einmischen in Osnabrück
Joseph Kaiser Ja, sie ist meine Stadt
Harald Keller Osnabrücker Panoramen
Eva Lezius Am Büdchen
Saadi Isakov Johann Wolfgangowitsch Goette
Christopher Cheeseman Off Limits – ein halber Brite in Osnabrück
Volker Issmer Beitrag zur Leitkultur
Pamela Lampe Mein Osnabrück-Krimi
Manfred Blieffert Lieber Felix
Paufine Motyuk OSNABRÜCK
Theresa Möller Ich komm’ zum Glück aus Osnabrück
Edith Henning (OriginalschreiberIn unbekannt) Ab und zu mal dran erinnern!
Tina Schick Eversburg – ein Dorf
Jörg Ehrnsberger Mentales Notizbuch
Nosa Sam Osarenkhoe Faces of my city
Edith Henning 50er-Jahre OS-Schinkel!
Volker Schirmbeck Allein in der Nacht (Stadtstreicher)
Ursula Rittwage Prüfende Blicke
Birgit Bernstorff Liebesglück in Osnabrück
Nosa Sam Osarenkhoe Anna
Anne Koch-Gosejacob STADTlandFLUSS
Andreas Ottmer GEWIMMER AM DÜMMER
Ursula Rittwage Ein Haus in Osnabrück
Kalla Wefel Der Ball ist bunt oder Eine Sternstunde des Fußballs
Robert Zaun Der Osnabrücker
Jürgen Beverförden (Im Interview) Meine Zeit im Renthe-Fink-Haus in Osnabrück
Gisela Breidenstein Spätherbst am Stadtrand
Peter Niebaum Heimatstadt Osnabrück – zwischen Alma Ata und Rio – oder zwischen Icker und Kattenvenne?
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Katharina Paulus
Schwarze Butter
Kindheit und Alltag in einem
hessischen Dorf in der Mitte
des 20. Jahrhunderts
Geest-Verlag 2012
ISBN 978-3-86685-339-3
ca. 460 S., 15 Euro
Katharina Paulus, geb. Lichtenfeld, wurde 1934 geboren. Sie verlebte ihre Kindheit in großer Freiheit und Naturverbundenheit mit ihren drei Geschwistern auf dem elterlichen Bauernhof in Roda, einem kleinen, verträumten Dorf im Burgwald in Nordhessen.
Schon in jungen Jahren interessierte sie sich für das, was in der Familie an alten Urkunden und Schriften aufbewahrt wurde und erlernte die Sütterlinschrift, um die alten Aufzeichnungen, Kirchenbücher und Briefe lesen zu können.
In den 1980/90er Jahren verfasste sie eine Familienchronik und eine umfangreiche Ahnentafel.
Viele Jahre leitete sie in ihrem Ort den Gitarrenunterricht, Batik- und Ostereiermalkurse, engagiert sich bis heute bei sozialen Aufgaben wie die Organisation von Schulranzen für bedürftige Kinder in Osteuropa.
2005 schrieb sie ein erstes, humorvolles Buch über Erlebnisse mit ih-ren Enkelkindern.
Im vorliegenden Band beschreibt sie das Leben in dem Dorf ihrer Kindheit, wie sie es selbst erlebt oder von ihrem Vater erzählt bekommen hat. Die Darstellung ihrer Kindheit und des Lebens in einem Dorf in Hessen in der Mitte des 20. Jahrhunderts geht weit über das individuelle Erleben hinaus