Hilfe und HelferInnen für Osnabrücker Flüchtlingshaus gesucht
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Welle der Hilfsbereitschaft Osnabrücker Bürgertelefon zum Flüchtlingshaus
Am anderen Ende bietet ein Rentner, der lange in der Türkei tätig war, seine Hilfe an. „Wir nehmen gerne solche Anregungen entgegen“, sagt Heiko Schulze und notiert sich Namen und Telefonnummer. Alle Hilfsangebote sollen später der Diakonie Osnabrück übergeben werden, die die Trägerschaft des Flüchtlingshauses übernimmt und selber eine Hotline einrichten möchte.
Nachdem die Pläne, aus dem ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus die vierte Erstaufnahmeeinrichtung des Landes für Flüchtlinge zu machen, bekannt wurden, habe die Stadt das Bürgertelefon geplant. Nach einigen fremdenfeindlichen Kommentaren im Internet wurden ähnliche Reaktionen auch am Telefon erwartet.
Haus besichtigt
Heiko Schulze, langjähriger Geschäftsführer der SPD und nicht unerfahren im Umgang mit kritischen Bürgern und heftigen Beschwerden, stellte sich wie sein Verwaltungskollege Philipp Strangmann zum Dienst unter der Nummer 0541/323-4222 am Hörer zur Verfügung. „Doch zu meiner sensationellen Überraschung“ blieben Pöbeleien und Verleumdungen aus.
Um sachlich über das Flüchtlingshaus Auskunft geben zu können, erhielten Schulze und Strangmann eine Führung durch das einstige Krankenhaus und Material über die Hilfsangebote, die die Flüchtlinge während ihrer ersten Wochen in Deutschland bekommen.
Denn Sorgen äußern die Anrufer durchaus, erzählt Schulze: Sie sorgen sich, dass die Menschen, die vor Krieg und Hunger geflohen sind, in Osnabrück auch ordentlich untergebracht und versorgt sind. „Ich bin sicher, dass wir das alles gut hinkriegen werden“, erklärt Schulze dem zweiten Anrufer in dieser Stunde. Andere wiederum befürchten, dass durch die Erstaufnahmeeinrichtung die hier schon lebenden Flüchtlinge benachteiligt werden könnten.
Spenden angeboten
Dann gibt es auch die Anrufer, die einfach weitere Informationen wollen, denen Heiko Schulze den Unterschied erklärt: Die Menschen, die künftig am Natruper Holz aufgenommen werden, verbringen nur die ersten Wochen ihres Aufenthaltes in Deutschland dort. Sie werden medizinisch untersucht, eingekleidet und erhalten einen kleinen Einblick in die deutsche Sprache und Kultur. Danach werden sie nach einem bestimmten Verteilungsschlüssel in den niedersächsischen Kommunen untergebracht.
Sinnvoll sind daher die vielen Kleiderspenden, die am Bürgertelefon schon angeboten wurden. Auch das Deutsche Rote Kreuz meldet sich noch in dieser Stunde und will Kleidung und Spielzeug zur Verfügung stellen. Der Stadtsportbund habe schon vor einigen Tagen angerufen und will Freizeitangebote machen.
Helfer-Verein geplant
Heiko Schulze hat vor dem Dienst am Telefon ein Formblatt entworfen, auf dem die Angebote jedes einzelnen Anrufers notiert werden. Das Diakonische Werk wird sich über die gesammelten Zettel freuen: Bürger, die dolmetschen wollen, die sich um Flüchtlingskinder kümmern wollen und die einen Helfer-Verein gründen wollen.