NWZ mit Rezension zu Renate Blauths neuem Buch 'Glück häff väle Gesichter. Geschichten und Gedichte up Platt'
Glücksgeschichten auf Platt
Renate Blauth veröffentlicht drittes Buch – Mehr als nur Döntjes
„Glück häff väle Gesichter“ ist das zweite plattdeutsche Buch der Wildeshauser Autorin. Es enthält Geschichten, Gedichte, Märchen und Fabeln.
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Hat ihr neues Buch vorgestellt: Renate Blauth
Wildeshausen Nachdenkliche und heitere Geschichten und Gedichte – das vereint die Wildeshauser Autorin Renate Blauth in ihrem neuen plattdeutschen Buch „Glück häff väle Gesichter“.
„Es gibt verschiedene Arten von Glück“, erzählt die 1942 in Vechta geborene ehemalige Lehrerin. „Manchmal muss man nur die Augen aufhalten, um es zu sehen. Und dann gibt es das Glück, wofür man selber etwas tun muss, wo man keine Zeit zu verlieren hat.“ Neben den Geschichten finden sich auch Fabeln und Märchen in ihrem neuen Werk, die das Thema Glück behandeln. Und auch weihnachtliches kommt vor.
„Ich erzähle ganz alte Märchen, die eigentlich niemand kennt, habe aber auch selbst eins geschrieben“, sagt Blauth. Inspirieren ließ sie sich dabei von einem Artikel aus der NWZ über ein weißes Reh im Ipwegermoor im Ammerland. „Ich habe mir zu diesem Reh eine Geschichte ausgedacht“, sagt die Autorin.“ Es gehe dabei auch um das Thema Wahrheit, zwischen dem richtigen Leben und der Märchenwelt.
Geschrieben ist das Buch im Plattdeutsch ihrer Heimatregion, dem Oldenburger Münsterland. Aufgewachsen ist sie in Höne bei Dinklage und vorübergehend in Carum. Verständnisprobleme aufgrund regionaler Unterschiede im Plattdeutschen gibt es aber nicht. Bereits ihr vorheriges Buch, „Tauflaogen – Geschichten und Gedichte up Platt“ ihr zweites insgesamt, hat sie im Münsterländer-Platt geschrieben. „Ich mache hier im Landkreis viele Lesungen und bekomme jede Menge positive Rückmeldungen – auch von jüngeren Leuten.“
Ihr Erfolgsgeheimnis? „Man muss das Platt schreiben, was die Leute verstehen“, sagt Renate Blauth. „Wenn ich zu kompliziert schreibe und viele Fußnoten verwende, dann würde es niemand lesen.“
Die Idee, überhaupt Geschichten auf Plattdeutsch zu schreiben, hatte sie während der Recherchen zu ihrem ersten Buch, dem (hochdeutschen) Roman „Späte Spuren – einen Vater hatte ich auch“. „Der Roman spielt in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin. Da haben mir die Leute gesagt ’wenn du über die Gegend schreibst, dann musst du auch auf Platt schreiben’“.
Was Renate Blauth aber auf keinen Fall wollte: nur die klassischen „plattdeutschen Döntjes“ erzählen. „Es gibt eben nicht immer nur etwas zu lachen, sondern auch viel zum nachdenken.“
Und wer denkt, plattdeutsch zu schreiben sei einfach, weil es im Grunde keine feste Rechtschreibung gibt, den kann die Pädagogin eines besseren belehren. „Es gibt eine feste Grammatik und ein ganz dickes Wörterbuch, nach dem ich mich gerichtet habe.“
„Glück häff väle Gesichter – Geschichten und Gedichte up Platt“ von Renate Blauth ist im Geest-Verlag in Vechta erschienen (ISBN 978-3-86685-498-7). Die 152 Seiten sind zum Preis von elf Euro erhältlich.