Roberto Czumbil - Albedo

Roberto Czumbil
Albedo

Er sprintete zurück zum Schauplatz. Zum Park, wo sie sich vor einem halben Jahrzehnt begegnet waren. Seitdem wie-derholte er dieses Ritual Woche für Woche, um den schöns-ten Tag seines Lebens nie auch nur vergessen zu können.

Er ließ sich ins Gras fallen, nahm den Geruch des treibenden Grüns in sich auf, fühlte über die Stoppeln an seinem Kinn und starrte gen Himmel, ganz gleich bei welchem Wetter. Für ihn war mittlerweile jeder Tag ein Sonnenschein.

An jenem Tag, der so viel für ihn änderte, prasselte der Re-gen herab. Im Job hatte er keine Zufriedenheit mehr gefun-den und das Leben selbst war nur noch eine Abfolge aus eingetrichterten Gewohnheiten gewesen. Eine Chimäre. Der Wunsch nach einem Ende hallte verführerisch im Hinter-kopf.

Doch nach dem Wolkenbruch, mit den letzten Tropfen, kam Sonnenschein. Ohne Urteil strahlte ihn das Lächeln an, warm und einfach voll Leben, das er sich ersehnte. Ohne Worte und auch ohne Gegenwehr lagen sie dann aneinander. Arm um Arm, Blick gegen Blick, alles und nichts bedeutend.

„Heute ist ein schöner Tag“, sagte er.