WAZ Wattenscheid schreibt über die neue Essener Jugendanthologie 'Wie die Zeit vergeht'
Neues Buch
Jugendliche schreiben über ihren Zeitbegriff
15.12.2014 | 18:34 Uhr
Judith Marleen Baier (15) leistet Beitrag zu Artur Nickels neuem Band „Wie die Zeit vergeht“
„Alle Menschen werden/zwei Elfenbeine/in ihren Ohren haben,/auf ihren Händen dicke Brüste./Auf der Stirn wird ihnen/noch eine Nase wachsen.“ So demonstriert etwa Anniket Khatri, welche Texte eine literarische Ausschreibung zum Thema „Wie die Zeit vergeht“ hervorbringt; und dass Zeitwahrnehmung auch große Auswirkungen auf das Selbst hat. Seit zehn Jahren bringt der Wattenscheider Dichter Dr. Artur Nickel mit dem Essener Kulturzentrum Grend, dem Geest-Verlag und anderen Partnern pro Jahr einen Sammelband mit Texten von Kindern und Jugendlichen heraus. Der neue Band bietet über 100 Beiträge dazu, wie Zeit und Selbst junger Menschen sich wandeln.
Aus Wattenscheid ist zum Beispiel Judith Marleen Baier (15) mit ihrer vom Unterricht ausgehenden Betrachtung über Zeit im Allgemeinen („Wenn es etwas Schönes ist“) vertreten. Oder Sophie Adam (18) mit ihrem Essay „Was soll man nun glauben?“, der zeigt, dass es nicht ausreicht, Zeit als starre physikalische Größen zu betrachten.
Mitherausgeber Nickel sieht in den Beiträgen einen Trend: „Es ist eine neue Generation, die da zu Wort kommt.“ Die Jugendlichen seien „betroffen davon, was mit ihrer Zeit los ist“. Die Schule dauert nur noch acht Jahre, neue Medien zerstreuen die Wahrnehmung, und die Autoren zeigen Problembewusstsein, dass für die Fragen „Wo bin ich, wer bin ich?“ wenig Zeit bleibt.
Eine ernstzunehmende Äußerung, betonen die Herausgeber in der Pressemitteilung zum Buch: „Schließlich sind die Kinder und Jugendlichen unsere Zukunft!“