Auftaktsaktivitäten zu den Berner Bücherwochen

GRENZERFAHRUNGEN: über 500 Seiten, 15 Euro, Vorwort von Peter Sodann, Grafiken von Georg Skrypzak
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Autoren aus Wien Berlin... kommen zur Premiere am 29.10.
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Berner Promis lesen vor
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KINDERGARTEN UND GRUNDSCHULE MIT EIGENEN BÜCHERN
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Die Würfel sind gefallen, die Druckmaschinen rotieren.

Fast 400 Autoren hatten sich mit insgesamt 6000 Din-A-4-Seiten Text beworben. 75 haben vor den strengen Augen der Jury bestanden und den Sprung ins Buch geschafft, davon ein Drittel aus Berne und Region: "Grenzerfahrungen", die Anthologie zu den Zweiten Berner Bücherwochen, wird über 500 Seiten umfassen, leserfreundliche 15 Euro kosten und ein Vorwort von Peter Sodann sowie Grafiken von Georg Skrypzak enthalten. Im Geest-Verlag Vechta-Langförden dreht sich zur Zeit (fast) alles um die Zweiten Berner Bücherwochen. Abschließende Lektoratsarbeiten, Korrekturen und Satz stehen auf dem Programm, der Eingang des Vorworts verzögerte sich, für die Schwarz-Weiß-Grafiken musste die passende Auflösung gefunden werden und das im aufwendigen Vierfarb-Druck erstellte Cover verlangt ohnehin eine Extra-Behandlung. Der Zeiger tickt, bis zur Eröffnungsveranstaltung am 29. Oktober (19:00 Uhr Schulzentrum) muss die erste Auflage der "Grenzerfahrungen" mitnahmefertig vorliegen -- für die Leserinnen und Leser aus Berne, die das Buch sofort kaufen wollen, und für all jene Autoren aus nah und fern, die sich zur Eröffnung angemeldet haben, darunter Schriftsteller aus Wien, München und Berlin, und die natürlich alle ihr druckfrisches Autorenexemplar aus Berne mit nach Hause nehmen wollen.

Inhaltlich bieten die "Grenzerfahrungen" einiges an Überraschungen. Etliche renommierte Literaten sind mit Beiträgen zu finden, darunter Michael Krupp aus Köln, Jenny Schon aus Berlin, oder Ulf Großmann aus Dresden. Die Berliner Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Agnieszka Piwowarska, Gewinnerin des Internationalen Filmpreises St.Petersburg 2006 und des Literaturpreises Hohenems 2009, ist mit zwei Beiträgen vertreten. Die Mönchengladbacher Schülerin Nele Overlack, von der ein Auszug aus ihrem ersten Roman abgedruckt wird, ist mit ihren 14 Jahren die jüngste, Tamen Köhler aus Bremen mit 84 älteste Teilnehmerin. "Lese-Kurzweil auf hohem Niveau" biete das Buch, findet Herausgeber Reinhard Rakow: "Egal, wo man aufschlägt: Man ist sofort gefesselt" und ergänzt, wie sehr ihn Farbigkeit und Vielschichtigkeit der oft kurzen Geschichten fasziniert hätten. Das meinte wohl auch Ex-Tatort-Kommissar Peter Sodann, der sich zwar nicht sfort bereit fand, ein Vorwort zu verfassen, dann aber, als er sich in das Buch vertiefte, dies nach eigenem Bekunden um so lieber tat. Schließlich steuerte er, ausgehend von einem Brief des kranken Mozarts an seinen Vater, einen sehr warmherzigen und intensiven Kommentar zu dem Buch aus Berne bei. "Die größte Grenzerfahrung, so dachte ich, sei der Tod", beginnt er, um fortzufahren, "Aber es gibt etwas, das ist stärker als der Tod".

Sodanns liebevolles Vorwort korrespondiert mit den Illustrationen, die der Berner Restaurator, Maler und Autor Georg Skrypzak zu den einzelnen Buchkapiteln angefertigt hat. Der rote Faden, der sich durch sie zieht, ist Saint-Exupérys "Kleiner Prinz", der zeichnerisch ebenso zitiert wird wie Werke von Dürer, Bruyn oder Escher. "Und mit seinem Vorwort", schmunzelt Skrypzak, "outet Sodann sich als der Große Prinz".

Aber die rechtzeitige Fertigstellung des Buches "Grenzerfahrungen" ist nur ein Teil der Vorbereitungen für den Start der Bücherwochen. Verleger Alfred Büngen arbeitet gleichzeitig an zwei weiteren Büchern aus Berne, "Kinderphilosophen" und "Elfchen zu Grenzen" betitelt, die am 30.10. ihre Premiere haben sollen. Beide Bücher -- übrigens: mit ISBN-Nummer versehen und weltweit zu beziehen -- stellen Geschenke des Verlages und der Bücherwochen an den Kindergarten Berne und die Grundschule Ganspe dar. "Wir mussten das erstaunliche Engagement der Kinder einfach würdigen", befinden Büngen und Rakow übereinstimmend. So gibt es nun am 30.10. vor der "Fabian-Premiere" eine Zusatzveranstaltung mit und für die Beteiligten aus Kindergarten und Schule (19 Uhr).

Parallel dazu stellt Reinhard Rakow die Pläne für die Anthologielesungen zusammen. An neun Abenden zwischen dem 1. und dem 21.11. wird, quer übers Gemeindegebiet verteilt, aus dem Buch "Grenzerfahrungen" vorgelesen werden. Neben heimischen Autoren, die ihre eigenen Beiträge lesen, werden auch die Texte auswärtiger Verfasser zu Gehör gebracht, und zwar, das ist neu in diesem Jahr, von bekannten Berner Mitbürgern. Lesen werden zum Beispiel die Elke Belsemeyer und Diether Liedtke, Zahnarzt Dr. Ralf Michel, die Friseurin Christina Ulrich, Unternehmer Ulf Jonuscheit und viele andere Berner Persönlichkeiten.

Und nebenbei und immer wieder sind Anfragen von Autoren zu beantworten, die an der Eröffnungsveranstaltung teilnehmen wollen. Wo man denn in Berne übernachten könne, ist Standardfrage. Eine Autorin, die zur Zeit in Indien urlaubt, wollte via Mail wissen: "Gibt es in Berne eigentlich einen Flughafen?". In Kenntnis der Antwort bricht sie den Urlaub nun zwei Tage früher ab.

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Die BBW sind eine Veranstaltung der Gemeinde Berne. Sie werden ehrenamtlich organisiert, sind gemeinnützig ausgerichtet und werden finanziert ausschließlich aus Spenden und Eintrittsgeldern. In diesem Jahr werden die BBW gefördert durch die Stiftung Niedersachsen, EWE-Stiftung, OLB-Stiftung, Oldenburgische Landschaft, Stiftung Oldenburger Generalfonds und die Kulturstiftung des Landkreises Wesermarsch.

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Cover, gestaltet unter Verwendung eines Readymade von Georg Skrypzak (Foto: GS)