Reinhard Rakow: stille nacht
reinhard rakow
stille nacht
das letzte geld ist nun verbraucht
der strom der wagen wälzt sich feist
zur stadt hinaus den tischen zu
die brechen vor gemütlichkeit
keks gans und alkohol
in den tempeln des seelenpflege~
gewerbes die handlanger bereiten
sich vor auf die feiertagsarbeit
sie lüften talare und stecken
die kinderbildchen um in den anzug
sie schreiten zur türe und weisen
das böse entschieden zurück
not armut hunger und krieg
heuchelei raffsucht und die wahrheit
müssen heut draußen bleiben
die anflutende stille des tags
treibt eine wohnungslose zur obduktion
die dachte bein mit beine und
puls mit puls und ihren kopf
mit einem blatt und liegt doch
tot und zu nichts zu gebrauchen
sind ihre organe gesäuert
verklebt verkalkt anverfault
ein stinkender haufen nur da
wo die schamlippen sich kreuzen: da
schau ein wurm —
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