Gedicht des Tages

Rainer Weingärtner - Von Schwestern und Brüder (Gedicht des Tages)

Von Schwestern und Brüdern  

Unter wie viel Sternenzelten
anderer Planetenwelten
leben Wesen – wie beschaffen?  
Welche staunend Sterne zählen
und sich forschend Fragen stellen –
wie wir vernunftbegabten Affen.

Zum Beispiel kluge Kakerlaken
mit irren Schrullen – witz’gen Macken.
Oder intelligente Viren –   
die mit feinsinnigsten Manieren
gegen Dummheit infizieren.

Träumte auch – auf den Plejarden
lebten kultivierte Maden.
Die in Puppen meditieren –
versponnen dort philosophieren.

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Thomas M. Mayr - Losjagen (Gedicht des Tages)

 

Losjagen

 

Noch einmal loslaufen

ohne Ziel

und frei der Zeit

Staub unter den Zehen

und von dort unten

den Schrei

durch den Körper jagen

bis in die Haarspitzen

spüren was keimt

den Wind mit meinem Geruch färben

der Sonne meine Haut unter die Strahlen reiben

mit den Vögeln um die pure Lust lachen

und singen

singen

bis Antwort kommt

und die Blätter fallen

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Stanislaw Wygodzki - Alles erinnert mich an dich (Gedicht des Tages)

Heiser, Dorothea (Hg.) Wygodzki, Stanislaw - Tagebuch der Liebe

 

 

Alles erinnert mich an dich:
im offenen Fenster des Himmels Blau,
im Wind biegsam und schwankend das Gras,
die fernen Bäume, regennaß.

Alles erinnert mich an dich:
der Lokomotive fernes Pfeifen,
die Nebelschwaden bläulichblaß,
am Straßenrand der Busch, vom Sturm zerzaust.

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Brigitte Spreitzer - Wie oft muss ich die Hände (Gedicht des Tages)

 

Spreitzer, Brigitte: Rief es nicht

 

Wie oft muss ich die Hände
ins Gletschermeer tauchen bis
sie an Dich rühren dürfen?
Wie viele Mal den Mund
ans Eis legen bis
er durchschmilzt zu Dir?
Du weißt
ich bin längst auf dem
Weg ins kristallene Schweigen
Genährt nur vom
Weiß zwischen Dir und mir.

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