Gedicht des Tages

Christina Goetze - Meine Traurigkeit (Gedicht des Tages)

Meine Traurigkeit
Lagert über der Stadt
Zieht die Schleier vor den Mond
Dass er ermattet
Kittet die Dächer zusammen
Zu einem Riesenschild
Und meine lieben Lieder
Wollen nicht aufsteigen
Krepieren in der Kehle
Vor dem ersten Ton

Manchmal noch zittert die Seele
Wie das Mondlicht auf dem Fluss
Draußen vor der Stadt

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Lange, Ursula - Der Mensch neben uns (Gedicht des Tages)

Der Mensch neben uns


Im Urgestein
der Vergangenheit
festgemauert
Schuld und Leid

Zermalmt von den
scharfen Zähnen
quälender Erinnerung
der Mensch neben uns

Wir aber
hören nicht
den Schrei
aus stummem Munde
sehen nicht
die verborgene Wunde

 

aus: Ursula Lange

Himmel, Hölle
und wir
im Gedicht
Geest-Verlag 2014
 

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Sabrina Wilms - Mein Märchenschloss (Jugendliche melden sich zu Wort)

Download: Audio icon wilms.mp3

Mein Märchenschloss

Ich baue mir ein Märchenschloss
wie kleine Kinder
in ihren Gedanken.

Dann ziehe ich
mit dir dort ein.

Ich bin die Prinzessin
und du bist der Prinz.

Rette mich
und fange mich auf,
bevor ich in die Wirklichkeit
zurückfalle
und alles,
wovon ich immer träumte,
vorbei ist.

Sabrina Wilms (18 Jahre)

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Artur Nickel - Zeitansage (Gedicht des Tages)

 

Nickel, Artur - farbgespinste flussabwärts

 

 

zeitansage
   
es kam die zeit
da meine kindheit
auszog
aus der sehnsuchtsleichten
aus dem heiterschmerz

es kam die zeit
da meine erinnerung
davonflog
die traumvertraute
die sich eingesaugt
eingebrannt und eingeprägt

es kam die zeit
da ich meine sachen
packte
vor die türe
trat und
mich hinter mir
zurückließ

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Cordula Scheel: Durchsichtige Tage (Gedicht des Tages)

 

Durchsichtige Tage

Es wandert einer
durch die Zeit allein
weiß nicht wohin
der Weg ihn führt
er folgt dem Wind
vertraut dem Raum
der Illusion dass
irgendwo ein Mensch
wie er
 
Durch seine Finger
rinnt die Erde
rinnt das Wasser
vielleicht folgt er
aus freiem Willen
dem Fluss
hinab zum Meer
es spiegelt Licht
selbst in der Nacht

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Herbert Mannel - Ein stilles Spiel (Gedicht des Tages)

 

Ein stilles Leben,
farbloses stilles Leben.
Sonne scheint ausgelöscht,
Schatten durchwandern den Raum.

Da sitzen wir
und trinken den blutigen Kaffee,
schwarz muss er sein, schön schwarz.
Eingesperrt in unserer Welt, schauen wir
nicht mal mehr aus dem Fenster,
schauen lieber den Porno im TV.

Dein Jammern überall,
doch das Rauschen des Meeres
hörst du nicht
in diesem Überlebensspiel
mit gefühllosen Akteuren.
Der Käfig unseres Lebens.

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