Fenja Schlegel - Halbes Sie

Halbes Sie

Sie kennt sich nur halb, der Rest bleibt für sie leer.
Sie kennt nur den Schmerz, vergisst so ihr Herz.
Sie blickt sich an, klar unfokussiert,
das Spiegelbild halb, übermüdeter Blick,
die Liebe bleibt kalt.
Schön sein will gelernt sein,
eine Seele aus Stein,
die Fassade am Bröckeln,
ein Wettlauf gegen den Geist.
Sie wird ihn verlieren
auf der Suche nach der zweiten Hälfte ihrerseits
in der Mitte ihrer Zeit.
Leblos lebendig,
die junge Hülle vereist,
steht sie da,
der Blick nach draußen,
wartet darauf, bis es schneit,
vielleicht wird ihr Blick dann irgendwann klar.