Ingrid Mattfeld Buchpremiere von Hoch un Platt - von beiden watt
Die Autorin setzt sich in kurzen erzählerischen und gereimten Texten in einem ersten Teil mit Eigenarten von Menschen ihrer Heimat auseinander. Dabei legt sie einen heiteren, augenzwinkernden Grundton an den Tag, der einfach einlädt, gelesen zu werden. So sind sie eben, die Norddeutschen, könnte man sagen. Aber Ingrid Mattfeld legt kein Urteil über die Menschen ab, rechnet sich vielmehr selbst dazu.
In einem zweiten Teil gelingt es der Autorin, in hochdeutscher Sprache in gereimter Gedichtform, elementare wissenschaftliche Sachverhalte (Evolutionstheorie etc.) für ein breites Publikum verständlich darzustellen und in seiner Bedeutung zu erklären.
Ingrid Mattfeld ist eine der wenigen Autorinnen, die es schafft, den Reim aus seiner oftmals vorhandenen Künstlichkeit herauszuholen, fließend aus dem Inhalt erwachsen zu lassen. Das gilt sowohl für das Platt- als auch das Hochdeutsche. Vorgetragen oder gelesen machen diese Verse einfach Spaß. Jederzeit freut man sich auf den nächsten Wortwitz ihrer Sprachkunst. Hier ein Auszug:
Dat lesste Fest
Dat ging in’t ganze Dörp herum:
„An Freedag is Beerdigung!”
Un allerwärts kunn man vernehm,
Schmitz Oma de wö dode bleem!
Un weil do kien Verwandtschop wehr,
do mössen furts de Nabers her.
De mössen Oma fertig moken,
mit ehre allerbesten Soken –
mit ehren besten Söndagsstaat,
de hüng all lang in’t Schap perat
för düsse allerletzte Fieer,
do hüng dat up de Stange hier.
At se denn Oma fein mokt haan,
do füng’n se alle an to schraan –
doch do sä Buer Harms sien Knecht:
„So wö dat Oma ok nich recht,
at wi so trorig hier schulln wähn –
lot us man lewer eenen nehm'n!”
No denn, man kreeg denn Buddel her,
un kiener schraade nu nich mehr.