Gedicht des Tages

stanislaw wygodzki - das fenster (Gedicht des Tages)


DAS FENSTER

Irgendwo ein Haus, ein Fenster und dahinter
ein Vorhang, zitternd, halb herabgerissen,
ein Schatten auf der gegenüberliegenden Wand,
und tote, hartnäckige Stille.

Der Schatten aber wie der Vorhang schwankt,
vom Wind in nebliger Dämmerung bewegt,
und wartet in der Stille bis zum Morgen
meines ungeschriebenen Briefes.

Niemandes Hand, niemandes Mund,
den Vorhang rissen Fremde nieder.
Hartnäckige Stille, leere Stube
und sonst nichts mehr.

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Wolfgang Buchhorn - Eine kleine Ewigkeit (Gedicht des Tages)



 

EINE KLEINE EWIGKEIT

Am Mittag oder früher
Bleibt die Zeit
Manchmal stehen
Beim Anblick einer Blüte
Eines segelnden Vogels
Des gefallenen Steins
Der zum Anstoß wird
Zum Dank für die Größe
Die Stille im Herzen

Dann fließt sie wieder
Als sei nichts geschehen
Die Welt zeigt sich verändert

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[Ulrike Kleinert - Herrin der Käse (Gedicht des Tages)

Die Herrin der Käse

Die Herrin der Käse
herrscht mit
einem Messer.
Sie teilt
gelbes Gold,
weißes, Kräutercreme,
Pastete,
lockt die Zungen
mit einer Messerspitze
voller Genuss.

Würziger Duft
hängt in ihren Kleidern,
die Namen der Käse
ihre Regierungserklärung,
ihre blonden Locken
über der Stirn wippen,
wenn sie die Käse wiegt.

Mit den Fingerspitzen
berührt sie das Geld,
nimmt es, schaut, wie
die Kasse es verschluckt.

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Antje E. Schnabl - Glaubst Du ... (Gedicht des Tages)

Download: Audio icon schnabl.mp3

Glaubst Du ...

Glaubst du, daß die Engel
den Lichterglanz zaubern,
wenn das Dunkel den
Tag nicht freigeben will?

Glaubst du, daß die Mütter
uns Lebkuchen backen,
wenn die Felder und
Obstbäume leer sind?

Glaubst du, daß die Glocken
und Lieder erklingen,
wenn eisiger Frost
die Natur verstummen läßt?

Glaubst du, daß nicht nur ins
Kinderherz Freude dringt,
wenn bunte Gaben
von Hand zu Hand gehen?
 

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