Veröffentlichungen

Christopher Haupt - Stadtwaldurlaub (Gedicht des Tages am 12. Juli)

stadtwaldurlaub

sommerlicher laubwald
nach warmem regenguss

schwül stehende luft
dunstige schwaden
aufsteigenden dampfes

dämonenschleier grün
scheinender bühnennebel
kriechen aus dem erdreich

schweißperlende blätter
vögel zwitschern verstecken
zwischen trunkenem geäst

ausatmendes unterholz
modriger duft schlängelt
über feucht wuchernde

bodendschungel eine tropische
tümpellandschaft im karbon

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Rani Babita - Davon träume ich (Jugendliche melden sich zu Wort am 12. Juli)

Download: Audio icon babita_4.mp3

Davon träume ich

Ich träume häufig
vom Fliegen.
Ganz allein kann ich
über Berge und Täler,
Wiesen und Felder,
Wälder und Meere fliegen.
Wenn ich müde bin,
kann ich mich
auf einer weißen Wolke
ausruhen.
So fliege ich
bis nach Indien.
Ich lande vorsichtig
und besuche
meine Verwandtschaft
in Delhi und in Punjabi.

Rani Babita (13 Jahre)

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Özgen Sebat - hayattin yollari (Jugendliche melden sich zu Wort am 11. Juli 2010)

Download: Audio icon sebat.mp3

hayattin yollari

es gibt viele wege
um zu bleiben und zu geh`n
endlose labyrinthe
aus entschlüssen und zufall
wenn zwei sich begegnen
an der biegung der straße
aus den augen verlieren
und doch ihr leben lang
die schritte des anderen spüren

dann lässt sie diese reise
nicht mehr los
bis sie sich finden
um hand in hand
nach hause zu geh`n

Özgen Sebat ( 18 Jahre )

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Vanessa Meier - Wut, Angst und Schmerz sind geblieben (Jugendliche melden sich zu Wort am 10. Juli)

Wut, Angst und Schmerz sind geblieben

Kannst du dich noch an deine eigenen naiven Kindheitsträume erinnern? Die Träume von einer
glänzenden Zukunft, von einem „Prinzen", der vor deiner Tür steht und dich
mitnimmt, mit dem du glücklich wirst bis ans Ende deiner Tage? Der Ernst des Lebens
ist weg, weit weg.

Bis ein Arzt kommt, Mitleid heuchelt, während er dir im nächsten Atemzug mitteilt, dass du
verdammt krank bist. Und plötzlich macht es Peng, deine Welt bricht in sich
zusammen. All das Schöne schwindet, es bleiben nur noch Wut und Hass in dir.

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Batscho Brojan - Habe mich schon dran gewöhnt (JUgendliche melden sich zu Wort am 9. Juli)

Batscho Brojan

Habe mich schon dran gewöhnt

 

Ich bin mit fünf Jahren von Georgien nach Deutschland gekommen. Davor haben meine Oma und mein Opa sich um mich gesorgt. Meine Eltern waren in Russland mit meiner großen Schwester.
Als ich vier Jahre alt war, haben meine Eltern das nötige Geld für Deutschland
gehabt. Dann war es soweit, und wir sind nach Deutschland gekommen.

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Wolfgang Buchhorn - Erzähle mir (Gedicht des Tages am 9. Juni 2010)

Download: Audio icon buchorn_2.mp3

Erzähle mir

Erzähle mir
Auf dass ich leben kann
Von Bauern und von Kämpfern
Von Dichtern und von Heiligen
Was du erlebtest
Und dann auch das
Wovon du träumst

Erzähle mir
Von Wundern und vom Leid
Vom Irren und von Hoffnung
Vom Zweifel und Gelehrsamkeit
Erzähle mir die Worte
Auch die ungenauen
Erzähle mir Geschichten

Erzähle mir
Was dich gefreut und stark gemacht
Was weitete den Horizont
Was gab dir Kraft und Mut
Und gab es Unglück
Gar den Tod

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Thomas M. Mayr: Pubertät (Gedicht des Tages am 8. Juli)

 Thomas M. Mayr

Pubertät

Die Partisanen stolzer Pubertät
Sie werfen ihre Stinkbomben zum Frühstückstisch
Die Stimmung platzt ins Hirn der Rechtschaff’nen
Und der Humor steckt bleich im Hals
Schon rücken Stühle fallen Türen zu
Der lange Marsch durch das „Du hast“ -
„Ja aber du“ beginnt

Wortlos liegt die Zeitung auf dem Tisch
Wie immer voller Kriegsberichte

Alle sagen mir es wird vorbeigeh’n
Und ich hoffe

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Veronika Slabu - Der Zug der Zeit (Jugendliche melden sich zu Wort am 8. Juli)

Download: Audio icon slabu zug_0.mp3

der zug der zeit

ich steh am bahnhof
und warte auf den zug
der mich in die zukunft bringt
doch plagt mich das warten
oder genieße ich es
das warten auf das ungewisse
und fremde auf das
was mir missfällt
ändern kann ich es sowieso nicht
denn die zukunft kommt
also warum auf den zug warten
denn der zug der zeit
nimmt mich sowieso mit
ob ich will oder nicht

Veronika Slabu (17 Jahre)

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joachim schlichte - ascheluftstaub (Gedicht des Tages am 7. JUli 2010)

 joachim schlichte

 

ascheluftstaub

buchstaben

machen einsam

zeilen verwischen

verse und strophen verblassen

der bildschirm jubelt

das all triumphiert

die eingenitierung

strich ge codet ab ge sendet or oh wie well

nebst überfliegendem mensch

aber bitte doch unter elf kilometern in der höhe

wannnn enddddlich werdennnn wir

bescheiden ?

nie

merkte an jene mücke

welche von unseren mundtüchern

mittenmang auf der sahne

torte zerklatscht werden konnte

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