Gedicht des Tages

Ulrike Kleinert- Der Krieg in den Kindern (Gedicht des Tages)

 

 

 

Der Krieg in den Kindern

Eines Tages erreichte der Krieg Deutschland.
Er kam nicht mit Gewehren,
Granaten und Soldaten.
Er kam schlafend
auf dem Arm einer Mutter,
als Säugling.
Er schrie laut,
war hungrig und fror.

Neue Papiere bekam der Vater,
nur einen Staat nicht,
der sie alle nimmt
als seine Bürger.
Was soll ein Krieg
mit Staat und Papier?
Der Krieg will nur
den Krieg.

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Ulrike Kleinert - Die Gespenster (Gedicht des Tages)

Die Gespenster spielen auf,
ihre braunen Jacken
haben sie ausgezogen
und mit T-Shirts vertauscht.
Sie fahren keine Panzer
sondern auf der Datenautobahn,
ihre Aufmärsche zu zweit oder fünft
finden mehr am Biertisch
als in den Straßen statt.
Ihr Lachen zwischen den Zähnen
schimmert perlweiß

 
Sie heban das Gesicht
von Söhnen, Brüdern, Freunden,
Ehemännern

Viel von ihnen
schlagen nie zu.

Sie spenden nur

den Beifall.

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Marianne Pumb - Die Rabenmutter (Gedicht des Tages)

Die Rabenmutter
(ein Heldinnenepos)

Rabenfrau und Rabenmann
konnten sich gut leiden
balzten im Spätwinter dann
bauten’s Nest aus Zweigen
oben hoch im Baum.

Sie träumten ihren Traum
von sieben kleinen Raben
die wollten sie gern haben.

Und schon Ende Februar
brütete die Schwarzmama
bläulich Eier   wunderbar
und der stolze Rabenmann
schaffte flink das Essen ran.

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